Chef von Wiener Zeitung suspendiert

Sexismus-Skandal bei Staats-Zeitung

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Chefredakteur forderte im Chat mit Journalistin Sex.

Dieser Fall einer – zumindest behaupteten – ­Besetzungscouch ist einzigartig: Im Jänner hatte der Chefredakteur der noblen Wiener Zeitung, des offiziellen Staatsblattes der Republik, Reinhard Göweil, von ­einer jungen Journalistin ­sexuelle Gefälligkeiten ­gefordert – und soll im Gegenzug einen Job angeboten haben.

Die Gleichbehandlungskommission gab der Journalistin recht, dass sexuelle Belästigung vorliege. Dann ­geschah monatelang nichts.

Drei Tage nach der Wahl, am Mittwoch, konfrontierte der Eigentümervertreter, ein Beamter des Bundeskanzleramts, Göweil mit den Vorwürfen – für ihn gilt die ­Unschuldsvermutung.

Freitag folgte die fristlose Entlassung – was sofort für heftige Debatten in den sozialen Medien sorgte, da viele User die erste Umfärbung der künftigen schwarz-blauen Koalition witterten.

Geständnis in ÖSTERREICH. Noch in der Nacht auf Samstag, kurz, nachdem die sofortige fristlose Entlassung offiziell geworden war, hatte ­ÖSTERREICH als erstes Medium Göweil für eine Stellungnahme erreicht: „Ich werde klagen. Der angebliche Sex-Skandal war eine Petitesse.“

Offenbar sehen das vor ­allem die Frauen in der Medienszene Wiens ganz anders: ­Astrid Zimmermann, Aufsichtsrätin der Wiener Zeitung, outete als Erste via Twitter den Vorwurf der sexuellen Belästigung.

Hanna Herbst vom Vice-­Magazin schilderte im Detail den Chat, der nun zum Rauswurf Göweils führte.

Obwohl dieser sagt: „Es gab nie ein Bewerbungsgespräch, das war nie dienstlich und hat mit #MeToo null zu tun.“

Göweil zu ÖSTERREICH: "Es war ein privater Fehler"

ÖSTERREICH: Haben Sie eine Journalistin sexuell belästigt oder nicht?

Göweil: Nein. Es hatte nie ­etwas mit meinem Beruf zu tun. Es war nur eine blöde Petitesse, ein privater Fehler in einem Chat, der aus drei Mails besteht. Ich habe mich im 3. Mail entschuldigt und seither nichts gehört. Mehr war nicht.

ÖSTERREICH: Bleiben Sie bei Ihrer Klagsdrohung?

Göweil: Natürlich. Dass das jetzt passiert, war offenbar kein Zufall. Und das war keine sexuelle Belästigung, sondern ein privater Fehler in meiner Freizeit.

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