Ratingagentur S&P senkte Russlands Bonität

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Russlands Kreditwürdigkeit gerät wegen der verschärften Krise in der Ukraine stärker unter Druck. Am Freitag senkte die US-Ratingagentur Standard & Poor's den Daumen: Die Bonitätsnote fällt um eine Stufe auf "BBB-", teilte S&P in London mit. Diese Bewertung liegt direkt über dem "Ramschniveau", das spekulative Anlagen kennzeichnen soll.

Der Ausblick für das Rating ist negativ, was weitere Abstufungen erwarten lässt. Auslöser dafür könnten etwa schärfere Sanktionen des Westens sein, schreibt S&P.

Der Kreml reagierte gelassen. Das verringerte Rating sei von Investoren erwartet worden und würde nichts Entscheidendes an deren Einstellung ändern, sagte Wirtschaftsminister Alexej Uljukajew in Moskau. Er bezeichnete den Schritt von S&P als "zum Teil politisch motiviert": "Der Beschluss war programmiert, weil zuerst Erwartungen revidiert worden waren, worauf normalerweise die Ratings selbst geändert werden", sagte er der Agentur Interfax zufolge.

Zugleich räumte Uljukajew ein, dass die Abstufung teils auch aus der schlechter gewordenen Wirtschaftslage in Russland resultierte. Sie werde das Investoren-Verhalten aber nicht sonderlich beeinflussen.

S&P hatte bereits zuvor auf die Zuspitzung der Ukraine-Krise reagiert. Erst Mitte März hatte die Agentur Russland mit einer Abstufung gedroht, als sie den Ausblick für das Rating auf "negativ" senkte. Den jetzigen Schritt begründen die Bonitätsprüfer vor allem mit dem krisenbedingt gewaltigen Kapitalabfluss aus Russland: "Wir sehen das als Risiko für die Wachstumsaussichten", hieß es.

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