Tourismus

Tourismusintensive Bundesländer erholen sich langsamer

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Ukraine-Krieg, Teuerung und Lieferketten-Probleme bremsen den Aufschwung.

Österreichs Wirtschaft hat sich 2021 in allen Bundesländern spürbar von der Covid-19-Krise erholt - allerdings hinkten die tourismusintensivsten Bundesländer Tirol und Salzburg den anderen beim Wachstum deutlich hinterher. Profitiert haben vom Aufschwung laut Wifo alle Wirtschaftsbereiche mit Ausnahme der Beherbergung und Gastronomie, und die Beschäftigung hat bald wieder das Vorkrisenniveau erreicht - nur in Tirol, Salzburg und Vorarlberg war dies 2021 noch nicht der Fall.

Die reale Bruttowertschöpfung - Wert alle Güter und Dienstleistungen zu Herstellungspreisen, ohne Vorleistungen - wuchs 2021 in fast allen Bundesländern um mehr als 4 Prozent. Nur in den stark von Tourismus abhängigen Bundesländern Tirol (+1,3 Prozent) und Salzburg (+2,7 Prozent) verlief die Erholung nach dem Einbruch im Jahr 2020 langsamer. Den höchsten Zuwachs verzeichnete 2021 Oberösterreich, das von einer dynamischen Industriekonjunktur profitiert hat.

Mit Absatzzuwächsen zwischen 10 und 22 Prozent gegenüber dem Vorjahr erlebte die Warenproduktion in allen Bundesländern einen Aufschwung, die Beschäftigung legte aber nur um 0,6 Prozent zu - sie war jedoch 2020 dank der Kurzarbeit auch kaum geschrumpft, so die Wifo-Ökonomen. Deshalb habe sich die Wirtschaftserholung bei der Beschäftigung in erster Linie in einem Rückgang der Kurzarbeit ausgewirkt. Neben der Kurzarbeit habe auch die Leiharbeit zur Entkopplung von Produktion und Beschäftigung beigetragen - Leiharbeitskräfte würden überproportional von Unternehmen der Sachgütererzeugung eingesetzt.

Der Beschäftigungsrückgang des ersten Coronajahres konnte 2021 wieder wettgemacht werden. In Tirol, Salzburg und Vorarlberg lag die Beschäftigung aber noch immer unter dem Vorkrisenniveau.

Die österreichische Bauwirtschaft kam laut Wifo vergleichsweise unbeschadet durch das erste Coronajahr und hat sich 2021 auch stark erholt. Im Einzelhandel gab es trotz der wiederholten Beschränkungen ein Beschäftigungs- und Umsatzplus gegenüber dem Vorjahr, die Unterschiede zwischen den Bundesländern waren gering.

Der Tourismus hat unter den Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie besonders gelitten. Neben den behördlichen Schließungen von Beherbergungsbetrieben führten Reisewarnungen, verschärfte Einreisebestimmungen und Einschränkungen im Flugverkehr auch zu einem Rückgang der Nachfrage. Am deutlichsten waren die Einbußen in Wien und in den westlichen Bundesländern, in denen der Wintersport eine große Rolle spielt.

Der auf Wintersport und ausländische Gäste spezialisierte Westen Österreichs (Salzburg, Tirol, Vorarlberg) büßte 2020 rund ein Drittel der Nächtigungen ein und 2021 weitere 30 Prozent. Bundesländer mit starkem Binnentourismus (Burgenland, Niederösterreich und Oberösterreich) hatten 2021 eine positive Entwicklung der Übernachtungen.

Derzeit werde der Wirtschaftsaufschwung in Österreich durch den Ukraine-Krieg, die starke Teuerung und anhaltende Störungen in den internationalen Lieferketten verlangsamt, schreiben die Wifo-Ökonomen - er werde aber nicht zum Stillstand kommen.

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