Nach Signa-Insolvenz

Handelsexperten geben Benkos Galeria kaum Überlebenschance

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Nach der Insolvenz der Signa-Holding von Rene Benko hat die deutsche Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof aus Sicht von Handelsexperten geringe Überlebenschancen.

Handelsexperte Gerrit Heinemann von der Hochschule Niederrhein etwa kann sich nicht vorstellen, dass ein Investor Interesse haben könnte, den Konzern zu übernehmen. "Die Aussichten sind düster. Unter betriebswirtschaftlichen Aspekten macht das keinen Sinn", sagte Heinemann am Donnerstag.

Auch Johannes Berentzen, Chef der Handelsberatung BBE, erwartet eine schwierige Investorensuche. "Zur Niedrigzinszeit wäre ein Eintritt in den deutschen Markt vielleicht für internationale Investoren oder sogar Handelsgruppen interessant gewesen. In der heutigen Markt- und Zinslage gibt es kaum Chancen, einen Käufer zu finden."

Retten Thailänder einzelne Filialen?

Beide Experten können sich aber vorstellen, dass das thailändische Handelsunternehmen Central Group zumindest einzelne Galeria-Standorte in Großstädten übernehmen könnte. Dem Konzern gehören bereits Luxuswarenhäuser, unter anderem das Berliner KaDeWe, das Alsterhaus in Hamburg und das Oberpollinger in München.

Über die Signa Holding GmbH des Tiroler Unternehmers Benko war am Mittwoch ein Insolvenzverfahren eröffnet worden. Die Firma strebt ein Sanierungsverfahren in Eigenverwaltung an. Dieses könnte nach Einschätzung von österreichischen Insolvenzrechtsexperten womöglich auch noch in ein Verfahren ohne Eigenverwaltung gewandelt werden. Das könnte passieren, wenn die Signa im Verfahren zu wenig Transparenz walten lasse, ging aus Ausführungen von Fachleuten von Gläubigerschutzverbänden hervor.

Schweizer Tochter wird "liquidiert"

Das Schweizer Tochterunternehmen Signa Retail Selection AG , zu der auch Galeria zählt, hatte am Mittwoch Gläubigerschutz bei Gericht beantragt. Ziel sei, die Gesellschaft abzukoppeln und geordnet zu liquidieren. Das Geschäft solle unabhängig von den Insolvenzen der restlichen Signa-Gruppe geordnet und transparent abgewickelt werden. Der Verwaltungsrat gehe davon aus, sämtliche externen Verbindlichkeiten regeln zu können und die Firmenteile gut organisiert und strukturiert in den kommenden Monaten zu veräußern.

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