Viele heimische Biodiesel-Werke vor dem Aus

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Auf die Jubelstimmung über die "Scheichs vom Acker" folgt nun der Katzenjammer. Beim Start der Beimischung von Biodiesel zu Diesel im Herbst 2005 sprach der damalige Umwelt- und Landwirtschaftsminister Josef Pröll (ÖVP) von einer "historischen Weichenstellung". Wie die Fachzeitung "Erdöldienst" berichtet, leiden die Hersteller mittlerweile an Überkapazitäten, vielen Agrosprit-Firmen drohe das Aus.

Nach Einschätzung von Ewald-Marco Münzer, Bundesvorstand der Österreichischen Biodiesel-Produzenten, funktioniert der Biodieselmarkt grundsätzlich gut, aber die Goldgräberstimmung nach Ölpreisen von über 150 Dollar (103,3 Euro) das Fass im Sommer 2008 führe nun zu einer Marktbereinigung. Demnach seien in der Boomphase einige Unternehmen mit günstiger, aber ineffektiver Produktionstechnik in den Markt eingestiegen und genau diese hätten nun Probleme. "Das ist eine Infrastrukturbereinigung, die an sich nichts mit dem Markt zu tun hat", so Münzer zur APA.

Nehme man die EU-Vorgaben für eine Reduktion des Kohlendioxidausstoßes ernst, führe jedenfalls kein Weg an den Agrotreibstoffen vorbei. So unterschreite die BioDiesel Vienna bereits jetzt die EU-Vorgaben bis zum Jahr 2017 deutlich. Wobei das Unternehmen besonders auf Altfette setzt. Im Regelfall stammt der Biodiesel aus Ackerfrüchten wie Raps.

"Erdöldienst" sieht das naturgemäß anders: "Mit Biostreibstoffen, speziell mit Biodiesel, ist nach wie vor kein Geld zu verdienen. Nicht einmal die Hälfte der vorhandenen Kapazitäten können ausgelasteter werden, reihenweise stehen in Europa die Anlagen still, auch in Österreich. Und noch immer werden neue Werke gebaut", heißt es in der Zeitschrift. Für Österreich wird demnach für 2008 eine Biodiesel-Kapazität von 707.000 Tonnen angegeben, verkauft wurden laut EU-Zahlen aber nur 213.000 Tonnen.

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