Polizei sperrt Argentiniens Notenbankchef aus

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Eklat im Streit zwischen Argentiniens Zentralbankchef Redrado und der Regierung: Die Polizei hinderte den von Präsidentin Kirchner entlassenen Geldpolitiker am Sonntag daran, die Zentralbank zu betreten. Redrado hatte kurz zuvor angekündigt, seinen Schreibtisch nicht räumen zu wollen.

Die Präsidentin hatte ihn entlassen, nachdem Redrado sich den Plänen der Staatschefin widersetzt hatte, Devisenreserven der Notenbank in Höhe von 6,6 Mrd. Dollar für die Begleichung von Staatsschulden freizugeben. Ein Gericht setzte ihn jedoch einen Tag später wieder ein und blockierte die Überweisung der Gelder an das Finanzministerium.

Mit der Polizeiaktion vor dem Hauptgebäude der Zentralbank hat die Regierung nach Ansicht von Redrado den Bogen eindeutig überspannt: "Dies ist eine ungeheuerliche Missachtung des Gerichts", sagte der Notenbankchef, der in Begleitung eines Anwalts vor der Zentralbank erschien. Da ihm der Zugang verwehrt wurde, stellte Redrado Strafanzeige gegen Kabinettschef Anibal Fernandez. Dieser hindere ihn daran, seinen Pflichten nachzukommen, sagte Redrado.

Der Streit um die Devisenreserven hält auch die Märkte der drittgrößten Volkswirtschaft Lateinamerikas in Atem. Zudem hat die Kontroverse Befürchtungen geschürt, dass sich die geplante Umschuldung von Anleihen im Volumen von rund 20 Mrd. Dollar verzögern könnte. Mit dem Vorhaben will sich das südamerikanische Land wieder Zugang zu den internationalen Anleihemärkten verschaffen.

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