Serbien muss sich mit Verlust des Kosovo abfinden

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Serbien muss sich nach Ansicht von Deutschland und Frankreich mit dem Verlust seiner früheren Provinz abfinden. Die Botschafter der beiden großen EU-Länder haben in Interviews mit Belgrader Zeitungen klar gemacht, dass der zu 90 % von Albanern bewohnte Kosovo niemals unter serbischen Einfluss zurückkehren wird.

Serbien müsse vielmehr gute nachbarschaftliche Beziehungen mit dem Kosovo aufbauen. Das sei eine Bedingung für die weitere Annäherung des Landes an die EU. "Für Deutschland ist der Status des Kosovo entschieden", sagte der deutsche Botschafter Wolfram Maas der Zeitung "Press": "Für uns ist Kosovo ein Nachbar Serbiens", und "gutnachbarschaftliche Beziehungen fallen unter die Vorbedingungen für den Eintritt in die EU".

"Der Kosovo ist doch eine Bedingung für Serbien", titelte die Zeitung. "Frankreich hat die Unabhängigkeit Kosovo anerkannt und das ist eine unumkehrbare Situation. Das sollte jeder vor Augen haben", sagte auch der französische Botschafter Jean-Francois Terral der Zeitung "Novosti".

Serbien hatte bisher die Position vertreten, es könne EU-Mitglied werden und parallel die Rückkehr des Kosovo in seinen Staatsverband anstreben. Belgrad hat vor dem Internationalen Gerichtshof (IGH) die Mehrheit der EU-Länder sowie die USA, Japan und weitere große Länder beschuldigt, weil sie den Kosovo als jüngsten europäischen Staat anerkannt haben.

Serbien will erreichen, dass das Gericht die Anerkennung als völkerrechtswidrig verurteilt. Innerhalb der UNO will das Balkan-Land die Wiederaufnahme von Verhandlungen zwischen Belgrad und Prishtina (Pristina) über den Status des Kosovos erzwingen. Nicht alle EU-Staaten haben die Unabhängigkeit des Kosovo anerkannt: Spanien, Griechenland, Zypern, die Slowakei und Rumänien sind nicht darunter.

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