Immobilienpreise

Wiener Zinshausmarkt profitiert von Wirtschaftskrise

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Der Wiener Zinshausmarkt entwickelt sich zum Profiteur der aktuellen Wirtschafts- und Währungskrise. So sind die Preise für Wohnimmobilien mittlerweile auf Rekordniveau geklettert. Auch das Transaktionsvolumen könne heuer erstmals 2 Mrd. Euro erreichen - nach 1,5 Mrd. Euro 2009, wie der Immobilienvermittler EHL am Dienstag mitteilte.

"In Zeiten, in denen selbst Staatsanleihen nicht mehr sicher erscheinen, ist die Erwartung einer langfristigen Werterhaltung wichtiger als die Frage, ob man mit einer Alternativinvestition vielleicht einen Prozentpunkt mehr Rendite schaffen könnte", analysiert EHL-Chef Michael Ehlmaier den Markt. Gerade seit dem jüngsten Aufbrechen der Währungskrise sei die Nachfrage sprunghaft angestiegen: "Lieber zur Not ein wenig zu viel für ein Zinshaus bezahlen, als hohe Finanzbestände in einer unsicheren Währung halten."

Die Themen Inflationsangst und Sicherheitsdenken würden derzeit die Investoren bestimmen, berichtet EHL-Investment-Chef Franz Pöltl im Gespräch. Dementsprechend wolle die Mehrheit ihr Geld möglichst schnell anlegen und damit sichern: "Ziel ist das Retten des Vermögens, nicht in erster Linie die Rendite."

Dabei gehe der Trend hin zu Zinshäusern auch außerhalb des Gürtels, es würden also zunehmend Standorte der einstmals zweiten Wahl interessant. Hier gestalte sich die Relation Kaufpreis-Rendite besser, wobei auch ein noch niedrigeres Mietniveau höheres Aufwärtspotenzial erkennen lasse.

Ein weiterer Trend sei, die Zinshauseinheiten zu Eigentumswohnungen umzuwandeln, da diese höhere Rendite als die Mietwohnungen versprechen. "Vor allem in den teuren innerstädtischen Lagen führt das dazu, dass das Angebot an Mietwohnungen tendenziell sinkt und das Angebot an Eigentumswohnungen steigt", so Ehlmaier.

Die Immobilienbereiche Büro, Einzelhandel, Logistik und Hotel seien anders als die Wohnimmobilien in einem unsicheren wirtschaftlichen Umfeld nur noch in Toplagen gefragt, weshalb sich hier ein Engpass ergebe. Aber auch im Wohnimmobilienmarkt wünsche man sich angesichts des Nachfrageschubs ein verstärktes Angebot. Der Zeitpunkt für Besitzer zu verkaufen sei jedenfalls sehr gut.

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