108.085 in Lehre

Zahl der Lehrlinge seit 1980 halbiert

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Im Jahr 2022 gab es in Österreich 108.085  Lehrlinge, 2012 waren es 125.228 Auszubildende. Verglichen mit 1980 gibt es heute nur noch halb so viele Lehrlinge - denn vor gut 40 Jahren wurden noch 194.000 Lehrlinge gezählt.  

Eine Übersicht zur Lehre zeigt: Die Hochburg der Lehrlingsausbildung ist OÖ mit aktuell knapp 23.000 Personen. Den stärksten Zuwachs bei den Lehrlingen verzeichneten in diesem Jahrtausend IT-Jobs.

Die meisten Lehrlinge gibt es bei Büro/Handel/Finanzen und Maschinen/Fahrzeuge/Metall mit jeweils rund 27.500 Beschäftigten. Zum Vergleich: Beim Umwelt/Energie/Rohstoffe sind es nicht einmal 300, geht aus dem aktuellen Forschungsbericht des Institutes für Bildungsforschung (ibw) hervor.

In 20 Jahren 10.000  Ausbildungsbetriebe weniger

Stark rückläufig ist die Zahl der Lehrbetriebe. Gab es 2002 noch 37.216 waren es 2022 um ganze 10.000 Betriebe weniger, die ausbildeten. Nur mehr 14 Prozent aller Arbeitgeberbetriebe bilden aus, führend ist die Industrie vor Banken und Versicherungen. Deutlich unterm Schnitt ist beispielsweise der Tourismus und die Freizeitwirtschaft.

Auffallend ist auch das nachlassende Interesse der Jugendlichen im Bereich Tourismus und Gastronomie, der den deutlichsten Rückgang bei allen großen Lehrberufen verzeichnete. So ist die Zahl der Lehrlinge in fünf Jahren um über 8.000 zurück gegangen, während es im Bereich Informatik knapp 5.000 Jobs mehr wurden.

Im Vorjahr meldeten sich 41 Prozent der 15-jährigen für eine Lehre, damit hat es in den vergangenen 20 Jahren kaum eine Änderung gegeben. Allerdings ist das Alter der Lehrlinge angestiegen - inzwischen ist der Großteil der Lehrlinge im 1. Lehrjahr knapp 17 Jahre alt.

Schulsystem. Im Vorjahr der Lehre haben 31 Prozent eine Polytechnische Schule besucht. Es folgte die Mittelschule mit 15 und die berufsbildende Mittlere Schule mit 13 Prozent. Beachtlich ist der Unterschied zwischen Österreich und Deutschland bei den Lehranfängern mit Matura: Waren es in Österreich im Vorjahr nur 3,2 Prozent, so waren es in Deutschland fast 30 Prozent.

Ein Drittel der Lehrlinge ist weiblich

Beim Blick auf die Geschlechterverteilung fällt auf, das junge Frauen unterrepräsentiert sind. Sie machen nur 32,5 Prozent der Lehrlinge aus weil sie weiterführende Schulen bevorzugen. Nach wie vor werden typisch weibliche Lehrberufe gewählt: In die Körperpflege- und im Schönheitsbereich sind 86 Prozent der Lehrlinge weiblich, aber nur 7 Prozent in der Elektrotechnik. 21 Prozent der weiblichen Lehrlinge entscheiden sich für den Einzelhandel, gefolgt von Bürokauffrau und Friseurin. Bei den Männern stehen Elektro- und Metalltechnik ganz oben auf der Wunschliste (jeweils 12 Prozent), knapp gefolgt vom Kraftfahrzeugtechnikern.

Fast jeder fünfte bricht Lehre ab - oft in den ersten Monaten

Wie schaut es mit den Lehrabbrüchen aus? Diese lagen 2012 bei 16 Prozent, zuletzt waren es gut 18 Prozent. Die mit Abstand meisten Lehrabbrüche finden in den ersten drei Monaten statt.

Die Studie des Institutes für Bildungsforschung in der Wirtschaft ist auch ein klarer Auftrag an die Schulen: Als größte Herausforderung für die Ausbildner gilt die geringe Qualifikation der Mitarbeiter, erst an zweiter Stelle folgt die zu geringe Zahl an Bewerbern. Und an dritter Stelle steht bereits die Ablenkung durch das Handy. Weit unten angesiedelt sind hingegen mangelnde Deutschsprachkenntnisse der Lehrlinge.

Die Studie des ibw beleuchtet auch den Migrationshintergrund der Lehrlinge. Lag der Anteil mit nicht österreichischer Staatsbürgerschaft 2012 noch bei 8,7 Prozent sind es nun 14,4 Prozent. In Wien liegt der Anteil bei 27,7 Prozent. Die meisten ausländischen Lehrlinge kommen aus Deutschland.
 

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