Wegen Klimawandel

Schock-Prognose: Bald kein Grüner Veltliner mehr

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Der Klimawandel ist eine Herausforderung - auch österreichische Winzer und wichtige traditionelle Weißweinsorten sind davon betroffen. Das gilt vor allem für den Grünen Veltliner.

400 Jahre verbinden den Grünen Veltliner und Österreich. Mehr als ein Drittel der gesamtösterreichischen und mehr als die Hälfte der niederösterreichischen Weinanbauflächen sind mit der Rebsorte bepflanzt. Doch der Klimawandel sorgt dafür, dass der edle Tropfen seinen Charakter verliert. Bereits 2040 könnte Österreichs beliebteste Weinsorte bei uns aussterben.

Wie wirkt sich der Klimawandel auf den Wein aus?

In Österreich stieg die Durchschnittstemperatur seit 1880 um beinahe zwei Grad. Wie Klimaforscher feststellen, kommen dadurch hauptsächlich die Erzeuger des Grünen Veltliner unter Druck. Die Trauben des Grünen Veltliner könne man heute um etwa vier Wochen früher ernten als noch vor ein paar Jahrzehnten. Verläuft die Erwärmung weiterhin so ungebremst, ist abzusehen, dass der Grüner Veltliner hierzulande bald Geschichte sein wird.

Schock-Prognose: Bald kein Grüner Veltliner mehr
© Getty Images
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Höhere Temperaturen beeinflussen sowohl den Austrieb als auch die Blüte und die Reife der Reben. Mehr Wärme bedeutet mehr Zucker- und mehr Alkoholgehalt in den Trauben. Dadurch können die Säurestandards nicht mehr erreicht werden, die typischen Aromen im Wein verändern sich. Das sensorische Bild eines typischen Klimawandel-Weins: viel Alkohol, wenig Frucht, flache Säure und grobes Tannin. Der Grüne Veltliner der Zukunft wird also nahezu ungenießbar.

Kein Grüner Veltliner mehr ab 2040

Laut dem österreichischen Winzer Roland Minkowitsch wird der Grüner Veltliner ab 2040 nicht mehr wie gewohnt auf den heutigen Rebflächen in hoher Qualität angebaut werden können. Die aktuelle Anbaufläche beträgt etwa 15.000 Hektar, bereits 2023 soll diese nur mehr 10.000 Hektar betragen. Bis 2040 soll die Anbaufläche unter 4.000 Hektar liegen - nur in wenigen speziellen Hang- und Bodenlagen kann der Grüne Veltliner noch hochwertig kultiviert werden.

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Vom Weißwein zum Rotwein

Im Weinviertel in Niederösterreich werden über 7.000 Hektar Grüner Veltliner angebaut. Klimaforscher befürchten, dass sich das Haupt-Weinanbaugebiet Niederösterreichs  im Lauf der nächsten zwei Jahrzehnte zu einem Gebiet entwickelt, in dem überwiegend Rotweine erzeugt werden. Denn, Rotweinreben vertragen mehr Wärme als Weißweinreben. In wärmeren Lagen, in denen Weißweine nicht mehr so gut gedeihen, beginnen Winzer bereits, auf die hitzeresistenteren Rotweinsorten umzusteigen. Es ist also durchaus möglich, dass auf lange Sicht der Grüne Veltliner auf den österreichischen Wein- und Getränkekarten fehlen wird.

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