Aus für Web-Version & Apps

Runtastic-Nutzer fühlen sich betrogen

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Enttäuschte User kehren der Fitness-App nun sogar den Rücken.

Wie berichtet, hat Runtastic im Sommer seine  Web-Version und einige Apps eingestellt . Man wolle sich künftig auf die Entwicklung der Haupt-App und anderen Anwendungen konzentrieren, heißt es in der online veröffentlichten Erklärung. Die Einstellung erfolgte im August, seither hagelt es auf der Facebook-Seite Kritik. Die zu Adidas gehörende Firma hat seit Mai einen neuen Chef.

Vor allem zahlende Nutzer sind sauer

Anstatt Statistiken über die persönlichen Sportaktivitäten zu erhalten, informiert Runtastic nach dem Login über das Ende der Online-Version: "Damit du weiterhin von der bestmöglichen Benutzererfahrung in unseren Lauf- und Trainingsapps profitieren kannst, verlegen wir unseren Schwerpunkt vom Web in die Weiterentwicklung unserer Mobile Apps. Die meisten Web-Features wurden daher eingestellt."

Auf runtastic.com können Nutzer nur noch ihre Privatsphäre-Einstellungen verwalten, die mit der App aufgezeichneten Aktivitäten exportieren sowie die kostenpflichtige Mitgliedschaft zu "Runtastic Premium" kündigen. Vor allem User, die für erweiterte Statistiken bezahlt haben, beschweren sich in Kommentaren auf Facebook, dass die Einstellung ohne Vorwarnung erfolgt sei. Einige von ihnen fühlen sich betrogen und kehren Runtastic den Rücken.

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Runtastic hält an Einstellung fest

Der Runtastic-Kundendienst geht auf Facebook zwar auf die Kritik ein, hält an der Entscheidung aber fest: "Wir bringen den Mut auf und versuchen, uns ständig weiterzuentwickeln. Deshalb haben wir uns auch dazu entschieden, uns mit vollem Fokus auf die Weiterentwicklung der Runtastic- und Runtastic Results-App zu konzentrieren. Um das zu ermöglichen, mussten wir uns von einigen kleineren Apps und auch vom Web-Portal verabschieden. Das ist auch uns nicht leicht gefallen, wir sind aber überzeugt, dass das die richtige Entscheidung war."

Neuer Chef

Wie viele Sportler der Fitness-App seit August den Rücken gekehrt haben, ist nicht bekannt. Unklar ist auch, ob die Einstellung der Web-Version Auswirkungen auf den Personalstand hat. Eine Anfrage der APA beantwortete Runtastic zunächst nicht. Die Firma mit Sitz in Pasching in Oberösterreich hat heuer mit dem US-Amerikaner  Scott Dunlap einen neuen Chef bekommen , nachdem sich Runtastic-Mitgründer und Firmenlenker  Florian Gschwandtner  Ende 2018 aus dem Unternehmen zurückzog.

Gschwandtner hatte die App 2009 gemeinsam mit drei Studienkollegen entwickelt. Runtastic war eine der ersten Fitness-Apps im deutschsprachigen Raum mit anfangs stark steigenden Nutzerzahlen. 2013 übernahm der deutsche Medienkonzern Axel Springer 50,1 Prozent der Runtastic GmbH. Mitte 2015 schluckte der deutsche Sportartikelhersteller Adidas Runtastic zur Gänze. Mit 220 Mio. Euro zählt der Deal zu den größten der heimischen Start-up-Szene. Zuletzt zählte Runtastic rund 240 Mitarbeiter.

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Markt für Fitness-Apps ist umkämpft

Der Markt für Fitness-Apps hat sich seit dem Aufkommen vor rund zehn Jahren stark verändert. Zur Aufzeichnung einer Laufrunde oder Radfahrt mittels GPS-Signal am Handy kamen im Lauf der Zeit weitere Funktionen wie die Auswertung von Herzfrequenz-Daten oder die Erstellung von Trainingsplänen und Routen hinzu. Bei Radsportlern, Triathleten und Läufern, insbesondere auch bei Profi-Athleten, steht derzeit die US-App Strava hoch im Kurs. Andere Anbieter wie Freeletics konzentrieren sich auf Kraft- und Ausdauer-Übungen sowie Ernährung.

Adidas ist nicht der einzige Sportartikelhersteller, der eine Sport-App im Portfolio hat. Endomondo und MyFitnessPal gehören seit Anfang 2015 zum US-Konkurrenten Under Armour, Runkeeper wurde 2016  von Asics gekauft . Puma und Nike haben eigene Smartphone-Apps im Angebot.

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