Moskau protestiert gegen Videos von Kreml-Kritiker Nawalny auf YouTube.
Russland hat Google eindrücklich vor einer Einmischung in regionale Wahlen am kommenden Sonntag (9. September) gewarnt. Das Verbreiten von Videos mit Aufrufen des Kreml-Kritikers Alexej Nawalny zu Massenprotesten an diesem Tag könne strafrechtliche Folgen haben, hieß es am Dienstag bei einem Treffen im Oberhaus des russischen Parlaments in Moskau.
An dem Treffen nahmen Vertreter der Zentralen Wahlkommission, der Generalstaatsanwaltschaft und der Internet-Aufsichtsbehörde Roskomnadsor teil. Deren stellvertretender Vorsitzender Wadim Subbotin beschuldigte "ausländische Internetplattformen", russische Gesetze zu missachten und als "Sprachrohr zur Verbreitung illegaler Informationen" zu dienen.
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Harter Tobak gegen YouTube
Googles Videoplattform sei ein "Glied in der Kette für Propaganda und antisoziales Verhalten während russischer Wahlen". Mehr als 40 YouTube-Kanäle rufen nach seinen Worten "ständig zur Verletzung russischer Gesetze auf".
Die Zentrale Wahlkommission schickte nach Angaben von deren Mitglied Alexander Kljukin ein Schreiben an Larry Page, den Vorstandschef des Google-Dachkonzerns Alphabet. Darin heiße es, dass Nawalny bei YouTube zu massiven Verstößen gegen das Wahlgesetz am kommenden Sonntag aufrufe.
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Protestaufruf trotz Verbot
Nawalny verbüßt derzeit eine 30-tägige Haftstrafe, weil er wiederholt zu einer nicht genehmigten Demonstration gegen die Regierung am 28. Jänner aufgerufen hatte. Erst Mitte Juni war Nawalny nach 30 Tagen Haft aus dem Gefängnis freigekommen. Für den kommenden Sonntag rief Nawalny zu Protestkundgebungen in mehreren russischen Städten gegen die unpopulären Rentenmaßnahmen der Regierung auf. Das strenge russische Versammlungsrecht untersagt Kundgebungen ohne Zustimmung der Stadtbehörden.