Studie mit 4.000 thailändischen Kindern - Kritiker: Serum bringt nur bedingten Schutz.
Ein neuer Impfstoff gegen die Tropenkrankheit Dengue soll erfolgversprechend sein: Das Mittel habe eine Wirksamkeit von rund 30 Prozent und könnte so die Zahl der Neuerkrankungen senken. Das berichten Forscher aus Thailand und Frankreich im Journal "The Lancet" (Online-Vorabveröffentlichung). Andere Wissenschafter betonen, dass die Impfung nur bedingt schützt.
Die Ergebnisse stammen aus einer Studie mit 4.002 thailändischen Schulkindern in der Nähe von Bangkok. Kinder sind besonders anfällig für Dengue. Insgesamt 2.669 zufällig ausgewählte Mädchen und Buben bekamen bis zu dreimal den Impfstoff in den Oberarm gespritzt, 1.333 Kinder erhielten ein Placebo. Die beobachtenden Ärzte wussten nicht, welches Kind zu welcher Gruppe gehört.
Diese Tropen-Krankheiten stehen im Mittelpunkt der Bekämpfung (laut WHO):
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Chagas Krankheit
Hauptsächlich in Mittel- und Südamerika wird die Chagas Krankheit von blutsaugenden Raubwanzen übertragen. Sie stechen und saugen meist unbemerkt und bringen den infektiösen Kot in die Haut ein. Vier Phasen - Meist Tod durch Darmdurchbruch, Darmverschluss oder Bauchfellentzündung.
Dengue Fieber
Das Knochenbrecherfieber wird vom Dengue-Virus ausgelöst via Stich einer Mücke. Bei Denguefieber handelt es sich um die sich am schnellsten ausbreitende, virale, von Moskitos übertragene Krankheit; die Fallzahlen haben sich von 1960 bis 2010 verdreißigfacht!
Leishmaniose
Besonders in Peru, Kolumbien im östlichen Afrika, sowie im Mittelmeerraum und in Asien tritt die Infektionskrankheit Leishmaniose auf. Übetragung erfolgt durch Sandmücken. Es gibt viele Krankheitsbilder, die vom geographischen Gebiet abhängig sind: vom lokal begrenzten, oft spontan ausheilenden Geschwüre bis zur tödlich endenden Allgemeinerkrankung.
Lepra
Die chronische Infektionskrankheit wird durch das Bakterium Mychobacterium leprae ausgelöst und ist eine der ältesten bekannten Krankheiten. Unter Aussatz, Hansen-Krankheit, Morbus Hansen und Miselsucht ist Lepra auch bekannt. Die Nerven sterben ab, Arterien und Venen verstopfen, Blut verdickt sich. Erkrankte haben kein Gefühl für Kälte, Wärme und Schmerz. Dadurch entstehen häufig Wunden, die sich mit anderen Infektionen infizieren.
Elefantiasis
Abnorme Vergrößerung eines Körperteils durch einen Lymphstau – meist sind Beine oder äußere Geschlechtsteile davon betroffen. Ausgelöst wird der Lymphstau meist durch Fadenwürmer oder auch Lepra.
Malaria
Schwere Infektionskrankheit, die durch wiederholte Fieberschübe gekennzeichnet ist. 300 bis 500 Millionen Krankheitsfälle jährlich machen die Erkrankung zur häufigsten Tropenerkrankung.
Flussblindheit (Onchozerkose)
Durch Fadenwürmer, die Kriebelmücken in die Haut einbringen, verursacht führt die Erkrankung bei jedem Zehnten Betroffenen zum Verlust des Augenlichtes. Die Krankheit kommt meist in der Nähe von Fließgewässern in Afrika, Mittel- und Südamerika vor.
Billharziose
Chronische Infektionskrankheit, die sind in Harnblase und Darm durch die verschiedenen Arten der Pärchenegel (Schistosoma) bemerkbar macht. Die Blasenbilharziose ist eine sehr häufige Infektionskrankheit in der sogenannten „Dritten Welt“.
Tuberkulose
Weltweit verbreitete, bakterielle Infektionskrankheit mit chronischem Verlauf. Meist in den Atmungsorganen vorkommend, kann sie auch alle übrigen Organe befallen. Laut WHO leiden weltweit etwa 1,8 Millionen Menschen an Tuberkulose. Von einer „offenen Tuberkulose“ spricht man dann, wenn die Erreger im Auswurf nachweisbar sind. Dann ist sie hochgradig ansteckend.
In der Folgezeit traten 134 Dengue-Fälle auf: Betroffen waren 76 Kinder beziehungsweise 2,8 Prozent der geimpften Gruppe und 58 Kinder beziehungsweise 4,4 Prozent der Kontrollgruppe. "Dieser Unterschied ist nicht statistisch signifikant", betont das Team um den Impfstoff-Forscher Derek Wallace von Sanofi Pasteur in Singapur.
Anschließende Tests hätten jedoch gezeigt, dass der Impfstoff durchaus wirksam ist: Das Dengue-Virus gibt es in vier Formen, sogenannten Serotypen. "Gegen die drei Serotypen DENV 1, 3 und 4 war der Impfstoff zwischen 60 und 90 Prozent wirksam gewesen. Nur DENV 2 schien in diesem Versuch gegen den Impfstoff resistent zu sein", schreiben die Forscher. Das Mittel sei gut vertragen worden. In den zwei Jahren nach der ersten Spritze habe es keine Probleme gegeben.
Ein deutscher Experte warnt aber vor verfrühter Euphorie: "Alle, die daran forschen, hatten sich auf die Fahnen geschrieben, ein Dengue-Impfstoff solle gegen alle vier Serotypen schützen. Das Ziel ist damit nicht erreicht", sagte der Leiter der Virusdiagnostik am Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNI) in Hamburg, Jonas Schmidt-Chanasit. Es sei zwar erfreulich, dass es nun überhaupt etwas gebe. Aber auch mit diesem Impfstoff werde es kaum möglich sein, die Krankheit effektiv zurückzudrängen.
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