Was sollte man bei der Selbstdiagnose im Web beachten? Wir haben nachgefragt.
Laut einer aktuellen Umfrage des Linzer Meinungsforschungsinstituts IMAS sucht jeder Dritte in Österreich im Internet nach Antworten auf seine Gesundheitsfragen. Acht von zehn finden die medizinischen Ratgeber hilfreich. Der simple Zugang über Smartphone oder Laptop kann somit schon bei kleinsten Beschwerden zu einer vermeintlichen Selbstdiagnose führen. Doch wenn die Suche nach Symptomen und Krankheitshinweisen zwanghaft wird und Beschwerden wie Kopfweh und Fingerkribbeln durch die Internetsuche gleich mit schwerwiegenden Leiden wie Hirnhautentzündung oder Multipler Sklerose in Verbindung gebracht werden, ist Vorsicht geboten.
Ein solches Verhalten ist laut Experten jedoch keine Seltenheit. Dabei ist die Rede von Cyberchondrie – eine Art „moderne“ Hypochondrie. Das Internet alleine macht noch keinen Hypochonder – doch kann es sehr wohl ängstliche und hypochondrische Neigungen verstärken. Deswegen gilt für Menschen mit solchen Veranlagungen die Devise: „Hände weg vom Web!“
„Das Netz kennt vor allem die schlimmen und seltenen Erkrankungen. Diese sind dort vollkommen überrepräsentiert. Dummerweise weiß man das nicht als User, wenn man nachts um drei Uhr von Sorgen getrieben am Computer sitzt und denkt, dass man morgen tot sein wird“, sagt Dr. Johannes Wimmer, der erste deutsche Internetarzt in einem Ärzteblog.
Gesundheit 2.0.
Neben professionellen Blogs wie doktor-johannes.de, auf dem Sie beispielsweise interessante Videobeiträge zu einem optimalen Arzt-Patienten-Gespräch finden, empfehlen sich gesundheitstechnisch vor allem seriöse Plattformen wie docfinder.at, gesund24.at oder medicalreport.at.
Darauf können Sie Ärzte in Ihrer Nähe finden, Rezensionen anderer Patienten lesen oder selbst Bewertungen schreiben. „Doktor Internet“ bietet sich auch an, wenn es darum geht, alternative Methoden zu schulmedizinischen Behandlungen zu recherchieren. In unzähligen Foren teilen Betroffene ihre Erfahrungen mit homöopathischen Behandlungsmethoden oder persönlichen Hausmitteln. Doch auch hier ist Vorsicht geboten – zum einen bergen selbst verordnete Behandlungen viele Risiken in sich. Zum anderen verstecken sich hinter manchem seriös wirkenden Behandlungsvorschlag unseriöse Angebote von dubiosen Unternehmen, die nur darauf aus sind, sich an kranken Menschen zu bereichern (auf Seite 21 können Sie Qualitätsfaktoren seriöser Webseiten nachlesen). Laut Patientenanwalt Gerald Bachinger wird momentan auch ein spannendes neues Modell nach internationalem Vorbild im Rahmen der Gesundheitsreform diskutiert: Dabei soll nach britischem Beispiel bald eine telefon- und internetbasierte Beratungseinrichtung gestaltet werden, die Patienten über Gesundheitsthemen aufklären und Antworten auf einfache und allgemeine Fragen geben soll.
Recherche ist gut, die fachliche Meinung aber besser
Bis das der Fall ist, bleibt festzuhalten, dass keine Information, die man im Internet findet, ein Arztgespräch ersetzen kann. Bei der Menge an Websites, Daten und Informationen, die täglich ins Netz gestellt werden, ist es sehr leicht, den Überblick verlieren.
Grundsätzlich sollte man es also auch bei der Suche nach medizinischen Informationen so halten wie im „richtigen Leben“ – und sich eine fachliche Zweitmeinung einholen.
Die aufgerufene Seite ist von einer sehr bekannten und vertrauenswürdigen Organisation. Sie wird von Experten empfohlen. Vorsicht ist geboten wenn „Wundermittel“ oder Behandlungen ohne Nebenwirkungen angeboten werden.