Als „bequemste Diät der Welt“ wird das intermittierende Fasten gerne bezeichnet. Unter dem Begriff versteht man einen bestimmten, festgelegten Essensrhythmus. Dabei wechselt man zwischen Zeiten der normalen Nahrungsaufnahme und der Nahrungskarenz. Sechs Tage der Woche ernährt man sich ganz „normal“. An einem Tag wird gefastet – man nimmt ausschließlich Wasser, ungesüßte Tees, Kaffee und Brühe zu sich.
Diese Ernährungsstrategie ist – da es keine strengen Regeln und Diät-Pläne gibt – nicht nur einfach in den Alltag zu integrieren, die Methode ist auch der effizienteste Weg, Fett zu verbrennen und bietet zudem eine Reihe an gesundheitlichen Vorteilen. Wir verraten Ihnen, wie Sie mit der Methode Ihr Wunschgewicht erreichen sowie halten und wie die Nahrungskarenz besonders schonend für Körper und Geist gelingt.
So wirkt die Methode
Das Intervallfasten ist – vor allem ob unseres stressigen, überladenen Lifestyles – zwar modern, es ist aber keineswegs neu. Im Gegenteil: Aus der Perspektive der Entwicklungsgeschichte betrachtet ist Teilzeitfasten unser natürliches, gesundes Essensmuster. „Der Körper“, so Ernährungswissenschafterin Astrid Büscher, Autorin vom neuen Ratgeber „Die 1-Tages-Diät“, „ist auf Perioden des Essens und Nichtessens eingestellt.“ Forscher wissen mittlerweile, dass unsere Gesundheit sogar davon abhängig ist. Einen wichtigen Teil des Rätsels um die Regulierung unseres Gewichts hat Markus Stoffel, Prof. am Institut für Molekulare Systembiologie der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich, 2009 gelüftet. Er fand heraus, dass für die Gesundheit und eine gute Figur letztendlich nicht die Kalorien ausschlaggebend sind, sondern vor allem strikte Esspausen. Er entdeckte eine entscheidende Schaltstelle in den Tiefen unserer Zellen: das Molekül FoxA2. „Dieser Schlankschalter“, so die Expertin, „springt erst an, wenn sich der Verdauungstrakt ausruht, weil er keine Nahrung verdauen muss.
Ergebnisse zeigen: Der Körper braucht Verdauungspausen, um zu regenerieren und Fehler, die sich mit der Zeit in den Stoffwechsel einschleichen, zu beheben.“ Einen weiteren Baustein lieferte der japanische Forscher (und spätere Nobelpreisträger) Yoshinori Osumi 2016 mit der Autophagie („sich selbst verzehren“). Nach 14 bis 16 Stunden Essenspause setzt ein Selbstverdauungsprogramm ein, das die Zellen entgiftet und repariert. Kurz erklärt: Essenspausen senken das Risiko für viele Krebsarten, halten jung, regenerieren die Leber und stabilisieren den Zuckerstoffwechsel (beugt Typ-2-Diabetes vor). Zellen werden wieder sensibler für Insulin, was langfristig auch das ungesunde viszerale Bauchfett reduziert. Zudem fließt eine größere Menge des figurfreundlichen Hormons Adiponektin durch den Körper. Es erhöht die Fettverbrennung, wirkt antientzündlich, antidiabetisch und beeinflusst die Gesundheit des Herzens positiv.
Kalorienpause – aber richtig
Hungern und Diät-Halten verbinden viele mit dem Jo-Jo-Effekt. Dieser setze jedoch nur bei Langzeitdiäten ein. „Beim 24-Stunden-Fasten“, gibt die Ernährungswissenschafterin Entwarnung, „wird der Energiebedarf nicht heruntergefahren, sondern sogar gesteigert.“ Wichtig ist es jedoch, einen Rhythmus zu finden. Genaue Anleitung sowie Hilfestellung bieten die Tipps sowie ein detaillierter Fasten-Fahrplan (re.) der Ernährungswissenschafterin – für einen bequemen Start in ein leichteres, gesünderes Leben.
Die besten Tipps gegen Hunger und Appetit
Mehr trinken Fragen Sie sich: Ist es Hunger oder vielleicht eher Durst? Ein Glas Wasser oder ein Kräutertee schaffen dann schnell Abhilfe.
Hunger & Appetit unterscheiden lernen Genau in den Körper hineinhören. Gieren Sie nach Eiscreme/Kuchen, ist es Appetit. Hunger ist viel weniger zielgerichtet. Ist es Appetit, schieben Sie in mental weg.
An die Luft gehen Die Kollegen essen – nutzen Sie die Zeit für einen Spaziergang!
Positiv denken Und zwar: „Perfekt – wenn der Hunger kommt, geht der Körper genau jetzt an seine Fettreserven!“
Für Zerstreuung sorgen Wenn sich die Gedanken auf andere Dinge konzentrieren, erledigt sich das Magengrummeln spätestens nach 15 Minuten von selbst.
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So kommen Sie Schritt für Schritt schonend durch den Diät-Tag:
Ihr Fasten-Fahrplan für den Diät-Tag
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Den idealen Tag festlegen
Und in den Kalender eintragen. Die meisten können perfekt fasten, während sie arbeiten, und ihrer Tagesroutine wie gewohnt nachgehen. Genügend Beschäftigung, Gesellschaft und nette Verabredungen, sportliche Betätigung und die Anforderungen des Alltags helfen dabei, locker über den Fastentag zu kommen. „Die meisten, die es ausprobiert haben, meinten, je mehr im Kalender stünde, desto leichter falle die Kalorienpause. Und weil man sich nicht ums Essen kümmern muss, erledigt man oft sogar noch mehr als sonst“, so Ernährungswissenschafterin Astrid Büscher. Tipp: Haben Sie sich für einen bestimmten Wochentag entschieden, bleiben Sie am besten eine Weile dabei.
Den Fastentag durchplanen
Erleichtert das Anfangen und Durchhalten. Räumen Sie am Abend vor Ihrem Vorhaben alles Essbare/alle Versuchungen weg. Weiters: Teebeutel, Aromawasser vorbereiten und Brühe vorkochen, für unterwegs einen Vorrat davon einpacken. Vor dem Schlafengehen eine Wasserflasche ans Bett stellen. Für den kommenden Abend einen Spaziergang, ein Bad, eine Yoga-Stunde, einen Theaterabend einplanen. Abends fällt der Nahrungsverzicht nämlich erfahrungsgemäß am schwersten.
Die letzte Mahlzeit
Ohne vollen Magen ins Bett. Am Vorabend des Fastentages um spätestens 17, 18 Uhr die letzte Mahlzeit, eine ganz normale, genießen. Bei der 1-Tages-Diät entsteht so eine lange, sehr wirkungsvolle Esspause von zwei Nächten und einem Tag.
Viel Schlafen
Dämpft Hunger. Am Tag vor und am Abend nach dem Fasten geht man rechtzeitig schlafen. Je tiefer und erholsamer der Schlaf, desto geringer der Hunger und desto besser der Abnehmerfolg. Durch Schlafmangel steigt das Stresshormon Cortisol an, das Appetithormon Ghrelin verursacht Bärenhunger und der Zuckerstoffwechsel gerät aus der Balance. Dauerhaft unausgeschlafene Zeitgenossen entwickeln deshalb mehr Hunger und mehr Bauch als andere. Dahinter steckt ein Hormon aus den Fettzellen: das Leptin. Von dem nützlichen Stoff, der im Gehirn Appetit und Kalorienaufnahme regelt, haben Kurzschläfer erheblich weniger im Blut.
Wasser Marsch!
Gleich morgens mit dem Trinken beginnen. Konzentrationsschwäche, Kopfweh oder Kreislaufprobleme sind nicht ein Zeichen von Kalorienmangel, sondern für einen Mangel an Bewegung und vor allem an Flüssigkeit. Flüssigkeitsmangel macht das Blut dicker. Das Herz hat mehr Mühe, es durch den Körper zu pumpen, der Kopf wird weniger gut durchblutet und die Sauerstoffversorgung gerät ins Stocken. Ideal: Gleich nach dem Aufstehen zur Wasserflasche neben dem Bett greifen.
Wechseldusche gönnen
Bringt den Kreislauf in Schwung. Wer es gewohnt ist, durch Nahrung in der Früh Energie aufzunehmen und so den Körper (z. B. durch Zucker) in die Gänge zu bekommen, wird sich an Fastentagen morgens schwertun. Eine Wechseldusche bringt den Kreislauf genauso gut in Schwung!
Tasse Tee oder Kaffee genießen
Zugreifen! Wer nicht mehr als vier Tassen Kaffee pro Tag trinkt und weder Milch noch Zucker benötigt, braucht auch an Fastentagen auf diesen Genuss nicht zu verzichten. Ebenfalls anregend: grüner/schwarzer Tee.
Erfolg visualisieren
Motivation. Machen Sie sich z. B. beim Kaffee bewusst: Haben Sie gestern gegen 17 Uhr das letzte Mal gegessen? Dann setzt spätestens um 7 Uhr morgens die Autophagie mit dem inneren Recycling ein.
Mit Hunger & Appetit umgehen
Wasserbilanz muss stimmen. Nun sind Sie in Ihrem essfreien Tag angekommen, an dem Sie sich nur durch zuckerfreie (im besten Fall selbst hergestellte) Flüssigkeiten ernähren. Trinken Sie abwechselnd Wasser, Tee oder Kaffee und heiße Brühe. Wenn Sie an einem Fastentag mehr als 500 ml Brühe trinken, sparen Sie etwas mit Salz und verzichten Sie auf (meist sehr salzhaltige) Fertigbrühe. Wer hingegen keine Brühe mag und den ganzen Tag nur salzfreie Flüssigkeiten trinkt, kann Probleme mit dem Kreislauf bekommen. Tipp: Salz dem Aromadrink hinzufügen. Weiters: Abends empfiehlt sich zur Ablenkung Yoga oder ein Spaziergang, dann rasch ins Bett!
Der Tag danach
Fühlt sich super an. Der Fastentag ist geschafft! Gratulation! Appetit und Hunger sind gering, Sie fühlen sich leicht und rundum wohl. Nehmen Sie das positive Gefühl gleich mit und starten Sie mit einem vollwertigen Frühstück. Z. B. mit ballaststoffreicher Getreidekleie wie Weizen-, Dinkel- oder Haferkleie. Auch gut: Roggen- oder Weizenvollkornbrot.