Unsere Hände können tatsächlich etwas über unseren Gesundheitszustand verraten.
Sie sind unser ältestes „Werkzeug“. Essen, greifen, einen Computer bedienen, das Display des Smartphones benutzen: All das wäre undenkbar ohne unsere Hände und Finger. Aber wussten Sie, dass man an ihnen auch den Zustand der Gesundheit und Psyche ablesen kann?
Sichtbarer Stress
Viele Menschen neigen dazu, in Stresssituationen an den Nägeln zu kauen oder an der Nagelhaut zu zupfen. Diese Beschäftigung mit sich selbst übt eine beruhigende Wirkung aus und führt zu kurzfristiger Entspannung. Ertappen Sie sich hin und wieder dabei, ist dieses Verhalten nicht besorgniserregend, dennoch sollten Sie versuchen, der Ursache auf den Grund zu gehen und mögliche Auslöser, beispielsweise Stress, zu reduzieren. Treten allerdings schmerzhafte Schäden an Haut und Fingern dadurch auf und beeinflusst das Verhalten das tägliche Leben, sollte professionelle Hilfe in Anspruch genommen werden.
Spiegel der Gesundheit
Bei vielen Krankheiten und Mangelerscheinungen verändern die Finger und die Nägel ihre Form. Sie können daher häufig ein guter erster Hinweis auf versteckte Krankheiten sein. Genauer hinsehen lohnt sich also!
Was Hände verraten
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1. Verdauungs-Probleme
Findet sich zwischen dem zweiten und dritten Glied des Mittelfingers ein einseitig verdickter Knoten, kann das auf Probleme im Verdauungstrakt hinweisen. Eine Störung des Dünndarms lässt sich an einer Verdickung des Zeigefingers ablesen. Sind jedoch Probleme im Bereich des Dickdarms die Ursache von Verdauungsproblemen, ist der Ringfinger in den meisten Fällen etwas dicker als die anderen Finger. In der Mitte flache, nach den Seiten hin abfallende Nägel können auf Probleme im Magen-Darm-Trakt hinweisen.
2. Geschwächtes Immunsystem
Sind die Finger nach oben hin verdickt oder verbreitert, ähnlich wie bei einem Trommelschlägel, kann das unter anderem auf eine Erkrankung der Lymphbahnen, die eine wichtige Rolle für das Immunsystem spielen, hinweisen. Oft treten diese Veränderungen in Zusammenhang mit sogenannten „Uhrglasnägeln“ auf: Die Nägel sind vergrößert, eher rundlich und stark gewölbt. Rauchen begünstigt übrigens diese Nagelform! Bläulich-rote oder violette Entzündungen auf dem Handrücken können ebenfalls Hinweise für eine Erkrankung des Immunsystems darstellen.
3. Neurodermitis
Bei Neurodermitis handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung, die zu schuppigen, meist juckenden Hautausschlägen führt. Häufig sind leichtere Formen der Krankheit typischerweise zuerst an den Fingerkuppen und den Fingerzwischenräumen zu erkennen. Es bilden sich dort schuppige, trockene Stellen und kleinere Risse in der Haut, die schmerzen. Sind die Hände zusätzlich häufigem Kontakt mit Wasser und aggressiven Reinigungs- und Desinfektionsmitteln ausgesetzt, verschlimmert sich der Zustand der Hände.
4. Zustand von Herz & Lunge
Die bereits oben erwähnten „Uhrglasnägel“ können auch ein Hinweis auf Herzleiden, Lungenprobleme oder auf die Stoffwechselerkrankung Mukoviszidose sein. Sie können aber auch Anzeichen von chronischem Sauerstoffmangel durch exzessives Rauchen darstellen. Auch nach oben hin verdickte Finger („Trommelschlägelfinger“) entstehen durch Sauerstoffmangel im Blut. Der Körper bildet mehr Gewebe mit Blutgefäßen um die Finger, um diesen Mangel auszugleichen. Auch in diesem Fall ist die eigentliche Ursache in einem Herzleiden oder einer Lungenerkrankung zu suchen.
5. Leber-Erkrankung
Handinnenflächen, die stark gerötet sind oder sich gelblich verfärben, deuten darauf hin, dass mit der Leber etwas nicht in Ordnung ist. Dabei fühlen sich die Hände auch warm an. Am stärksten ausgeprägt ist das Phänomen morgens, wenn die Hände nachts warm gehalten wurden und nach starker Aufregung. Weitere Anzeichen sind nach oben gewölbte und/oder gelbliche Fingernägel. Weißlich-trübe Nägel treten unter anderem bei Leberzirrhose auf.
6. Asthma & Allergie
Meist sind Asthmatiker und Allergiker an besonders vielen Linien und Furchen in der Handinnenfläche zu erkennen. Diese verlaufen oft im Zickzack und sind auch bei Neurodermitikern zu finden. Ein weiterer Hinweis für diese Erkrankungen können verhornte Hautstellen in der Handfläche sein.
7. Raynaud-Syndrom
Beim Raynaud-Syndrom handelt es sich um eine meistens harmlose Gefäßkrankheit. Diese führt dazu, dass sich die Fingerarterien beim Kontakt mit etwas Kaltem schlagartig zusammenziehen. Das Blut entweicht, die Folge sind schmerzende, blasse Fingerkuppen. Manchmal treten diese Symptome auch nach einer Chemotherapie auf, verschwinden aber nach wenigen Minuten.
8. Mineralstoff- und Vitaminmangel
Ist die Nagelplatte leicht nach innen gewölbt, während der Rand nach oben zeigt, spricht man von sogenannten „Löffelnägeln“. Sie sind ein Hinweis für Eisenmangel. Zu wenig Zink verursacht weiche Nägel und Entzündungen der Nagelhaut. Selenmangel und zu wenig Vitamin A führen zu brüchigen Nägeln.
9. Entzündung
Sind die Fingergelenke angeschwollen, kann es sich entweder um eine Verschleißerscheinung handeln, wie im Falle von Arthrose, oder um eine Entzündung. Ist die Schwellung weich und schmerzempfindlich, handelt es sich wahrscheinlich um eine gut behandelbare Entzündung.
10. Diabetes
Amerikanische Wissenschafter konnten in Studien nachweisen, dass Menschen, deren Daumenkuppen deutlich mehr Rillen aufweisen als die Kuppen ihrer kleinen Finger, auch meist über eine gestörte Bauchspeicheldrüsenfunktion (zuständig für die Insulinproduktion) verfügen. Dadurch erhöht sich das Risiko, an Diabetes zu erkranken. Sich ablösende Nägel zählen ebenfalls zu Anzeichen für Diabetes.