Wer unter Migräne leidet, stößt oft auf wenig Verständnis. Auch wenn die Schmerzen von außen nicht sichtbar sind, so können Migräneattacken den Alltag von Betroffenen erheblich einschränken. Wer bis jetzt Migräne nur als eine Art von Kopfschmerz verstanden hat, wird überrascht sein, mit welchen Symptomen viele Migräniker zu kämpfen haben. Der Migräne-Simulator soll helfen, dass Freunde und Verwandte das Leid der Betroffenen besser nachvollziehen können.
Mehr als nur Kopfschmerzen
Neben stark pochenden Kopfschmerzen leiden Migräniker oft auch an der sogenannten Aura. Bei diesen neurologischen Störungen treten vor allem Sehstörungen auf, ebenso können Sprachstörungen und Lähmungserscheinungen einen Migräneanfall ankündigen. Diese Symptome dauern etwa 20 bis 45 Minuten an und werden meist von starken Kopfschmerzen gefolgt. Auch Schwindel, Empfindungsstörungen und Ohrgeräusche zählen zu den Aura-Symptomen.
Häufige Migräne-Symptome
starke Kopfschmerzen (4-72 Stunden Dauer)
Kennzeichen: einseitiger Schmerz pulsierender Schmerz mittlere bis hohe Schmerzintensität
Begleitsymptome: Übelkeit, Erbrechen hohe Licht- und Geräuscheempfindlichkeit
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Um Menschen, die nicht von Migräne betroffen sind, zu zeigen, wie sich solche Sehstörungen äußern, hat der Schmerzmittel-Hersteller "Exedrin" einen Migräne-Simulator gebaut. Die Versuchspersonen erleben durch den Simulator ein eingeschränktes Sichtfeld. Bei manchen Mikränikern fühlt es sich an, als würden sie erblinden. Andere sehen unscharf oder helle Blitze. Die Testpersonen sind von dem Gezeigten schockiert und dies noch mehr, als sie erfahren, dass es sich hierbei nur um Begleiterscheinungen handelt. Den eigentlichen Kopfschmerz mussten sie noch nicht erleben. Zum Glück können sie den Simulator wieder abnehmen und für sie bleibt dies eine einmalige Erfahrung. Für Migräniker hingegen gehören diese Symptome oft zum Alltag.
Die häufigsten Kopfschmerzarten
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Migräne
Ursache
Migräne zählt zu den häufigsten Kopfschmerzarten. Rund 10 % der Österreicher sind betroffen. Eingeklemmte Nerven, Gefäßverengung oder -erweiterung, Sauerstoffmangel oder Entzündungen von Hirnhaut und Hirngewebe können Auslöser der Schmerzen sein. Stress, Lärm, hormonelle Schwankungen, Schlafentzug, Alkohol- und Drogenkonsum, Klimaveränderung, Nahrung oder Medikamente begünstigen einen Migräneanfall. Symptome
Starker, einseitig pulsierender Schmerz, der Stunden bis Tage anhält und oft mit Erbrechen, Lichtempfindlichkeit oder Sehstörungen einhergeht. Behandlung
Medikamente blockieren die Freisetzung der entzündungsfördernden Botenstoffe. Entspannungstechniken, Akupunktur aber auch Nahrungsergänzungsmittel Magnesium, Coenzym Q10 und Vitamin B2 können helfen. Effizient sind lokale Botulinumtoxin-Behandlungen oder chirurgische Nervendurchtrennung (Denervation) im Bereich der Stirnnerven.
Spannungskopfschmerz
Ursache
Diese häufigste Kopfschmerzform kann episodisch oder chronisch auftreten und durch verspannte Nacken- Hals- und Schultermuskulatur oder eine Störung des schmerzverarbeitenden Systems ausgelöst werden.
Symptome
Beidseitige, ziehende Schmerzen („Schraubstockgefühl“), die mehrere Stunden andauern.
Behandlung
Konservative Therapien helfen oft nicht lange. Medikamente können die Weiterleitung von Schmerzreizen auf die Nervenbahnen des Gehirns und Rückenmarks unterdrücken. Auch hier kann ein denervativer Eingriff helfen.
Clusterkopfschmerz
Ursache
Der Clusterkopfschmerz zählt zu den sogenannten trigeminoautonomen Kopfschmerzen. Als Ursache wird vermutet, dass die Schmerzattacken im Zwischenhirn (Hypothalamus) entstehen und vom autonomen Nervensystem und dem Trigeminusnerv (fünfter Hirnnerv, der sensible Informationen aus dem Gesichtsbereich zum Gehirn leitet) aufrecht erhalten werden.
Symptome
Attackenartig auftretender, stechender, etwa 30 bis 120 Minuten andauernder Schmerz, einseitig hinter und um das Auge herum. Häufig begleitet von Beschwerden wie Augenrötungen oder Augentränen, verstopfter oder laufender Nase, geschwollenem oder hängendem Augenlid.
Behandlung
Medikamentös lassen sich Stärke und Häufigkeit der Schmerzattacken verringern. Das Einatmen von reinem Sauerstoff über eine Gesichtsmaske verengt die Gefäße und lindert den Schmerz. Lokale Nervenblockaden des Hinterhauptnervs beziehungsweise neue Verfahren mit elektrischer Stimulation versprechen Hilfe.