Die Krankheiten schwimmen mit: Besonders heimische Pools können schnell zu Infektionsherden werden. Was Sie beim Baden im Eigengarten, aber auch in öffentlichen Bädern beachten sollten und inwiefern das Coronavirus dabei eine Gefahr darstellt.
Was wäre ein Sommer ohne kühles Nass? Egal, ob im eigenen Garten oder im öffentlichen Schwimmbad: Die Österreicherinnen und Österreicher sind echte Badefans. Die unbändige Sommerfreude wird in diesem Jahr allerdings vom Coronavirus getrübt. Teil dieser neuen Realität sind wichtige Abstands- und Hygieneregeln, die auch in öffentlichen Bädern eingehalten werden müssen.
Corona-Risiko im Wasser gering
Expertinnen und Experten geben hinsichtlich Coronavirus-Infektionen Entwarnung: Bisher gebe es keine Hinweise darauf, dass sich Menschen durch Badewasser infiziert hätten. Zwar könne das Virus durch infizierte Badegäste ins Wasser gelangen, jedoch sei das Ansteckungsrisiko für andere dennoch sehr gering. „In Gewässern wurden schon Virusbestandteile nachgewiesen“, so Prim. Dr. Franz Siebert, Vorstand der Abteilung für Innere Medizin am Krankenhaus der Barmherzigen Brüder St. Veit/Glan, in einer Aussendung. „Wobei es aber fraglich ist, ob diese dort auch infektiös sind.“ Diese Einschätzung wird von vielen anderen Fachkundigen geteilt. Das Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus etwa schreibt auf seiner Webseite: „Es wird davon ausgegangen, dass das Infektionsrisiko im Badewasser gering ist.“ Dafür sprechen einige begünstigende Tatsachen: Zum einen wird das Wasser in öffentlichen Bädern mit Chlor und/oder Ozon speziell aufbereitet, was eine Vielzahl an Keimen und Krankheitserregern unschädlich macht – so höchstwahrscheinlich auch das Coronavirus, dessen Virushülle sehr empfindlich ist und entsprechend leicht zerstört wird. Doch auch in Naturgewässern, wo natürlich keine Desinfektionsmittel zum Einsatz kommen, soll die Konzentration der Viren nur sehr gering möglich sein, beziehungsweise ist anzunehmen, dass die Viren im Wasser so stark verdünnt werden, dass es kaum zu einer Ansteckung kommen kann. Dennoch besteht im Schwimmbad stets Infektionsgefahr – allerdings viel mehr außerhalb beziehungsweise „oberhalb“ des Wassers. Genauer gesagt überall dort, wo eine Tröpfcheninfektion – nach wie vor der Hauptübertragungsweg von SARS-CoV-2 – leicht möglich ist.
Ansteckungsgefahr im Schwimmbad
Die Nähe zu anderen Menschen ist es, die die Ansteckungsgefahr auch in öffentlichen Bädern zum Thema macht. Gedränge an den Kassen oder Buffets etwa kann schnell zu einem Infektionsrisiko werden. Auch in Umkleiden und Sanitäranlagen kann es durch die Missachtung von Abstandsregeln dazu kommen, dass wir uns erhöhter Gefahr aussetzen. Wer etwa am Beckenrand zum Plaudern verweilt, sich im Wasser befindend Kontakt zu haushaltsfremden Personen hat oder auf der Liegewiese länger dicht nebeneinander liegt, setzt sich und andere einer Ansteckungsgefahr aus. Überall dort, wo es tendenziell zu Ansammlungen kommt (wie erwähnt etwa im Kassenbereich, in den Umkleiden oder den sanitären Anlagen), wird außerdem empfohlen, einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen – zusätzlich zur Einhaltung des Mindestabstands. Es ist viel Eigenverantwortung gefragt, um das Risiko so gering wie möglich zu halten. Ausgenommen von den Abstandsregeln sind selbstverständlich wie immer jene Personen, die zusammen im selben Haushalt leben.
Infektionsgefahren im eigenen Pool
Nicht das Coronavirus, dagegen aber zahlreiche andere Keime und Erreger sollten bei der Benützung heimischer Pools und Becken beachtet werden. Die Wasserqualität im Gartenpool ist oft weitaus schlechter als angenommen. Als Resultat treten fiebrige und wässrige Durchfallerkrankungen im Sommer gehäuft auf. Etwa die sogenannten Cryptosporidien – dabei handelt es sich um Parasiten, die über den Stuhl ausgeschieden werden – sind in heimischen Pools häufig vertreten und sehr widerstandsfähig. „Auch Colibakterien, Salmonellen, Noroviren oder Rotaviren können im Badewasser vorkommen und entsprechende Infektionen bei Menschen, vor allem Durchfallerkrankungen, auslösen“, erklärt Prim. Siebert. Besonders bei immunschwachen Personen kann ein entsprechender Infekt schwere Auswirkungen haben. „Menschen mit bestehenden Atemwegsinfekten oder Durchfall sollten auf keinen Fall baden gehen, um andere nicht unnötig zu gefährden. Dies gilt unabhängig davon, um welchen potenziellen Krankheitserreger es sich im Einzelnen handelt“, empfiehlt der Mediziner. Werden Erreger ins Wasser eingeschleppt, so können sie beispielsweise über Verschlucken in den Körper anderer gelangen.
Warmes Wasser besonders anfällig für Keime
Besonders wohl fühlen sich Keime in warmem Wasser. Auch seichtes Wasser – etwa jenes in flachen Gewässern, Randbereichen oder Kinderbecken –, das sich tendenziell schnell aufwärmt, fällt in diese Kategorie. Pseudomonasbakterien etwa, die vor allem Hautausschläge beziehungsweise bei Immungeschwächten auch schwerere Infektionen hervorrufen können, vermehren sich sehr rasch bei Wassertemperaturen ab 30 Grad. Dazu kommt, dass die Wirkung von Chlor ab 30 Grad deutlich abgeschwächt wird. So treffen die Keime nur noch wenige Hindernisse an. Ins Wasser eingebracht werden Verunreinigungen übrigens nicht nur durch die Menschen selbst, sondern auch durch die Umwelt. Ebenso können etwa Haustiere, Vögel oder andere Tiere eine Vielzahl an Keimen ins Pool tragen. Organisches Material wie z. B. Blätter, die häufig ins Wasser gelangen, dienen den Erregern als Nahrung und fördern so deren weitere Vermehrung.
Passende Reinigung schützt
Um die Gesundheitsrisiken, die vom heimischen Badespaß ausgehen, möglichst gering zu halten, ist passende Reinigung unumgänglich. Für größere Pools ist Chlorierung in exakt richtigen Mengen notwendig beziehungsweise die Beimischung von desinfizierenden salzhaltigen Präparaten. Die Ausreinigung fester Bestandteile ist ebenso wichtig wie das Abdecken des Pools über Nacht. Besondere Vorsicht ist bei Kinderplanschbecken geboten, denn hier treffen einige keimbegünstigende Faktoren zusammen: 1. Das Wasser ist seicht und wärmt sich sehr schnell auf. 2. Kinder achten tendenziell weniger auf gute Hygiene und Verschlucken auch öfter Wasser. 3. Es werden weder Chlor noch andere Desinfektionsmittel eingesetzt. Um die Keimbelastung gering zu halten, sollte das Wasser daher täglich gewechselt werden.
Die Covid-Bade-Regeln:
Folgende offizielle Regeln gelten beim Besuch öffentlicher Bäder zum Schutz vor Covid-19:
3. Menschenansammlungen vermeiden
4. Masken-empfehlung und allg. Hygieneregeln |
Covid-19: Gefahr im Wasser?
„Entwarnung“ im wasser
Virus ist „Nichtschwimmer“ SARS-CoV-2-Erreger können theoretisch über infizierte Badegäste ins Wasser gelangen. „In Gewässern wurden auch schon Virusbestandteile nachgewiesen, wobei es fraglich ist, ob diese dort auch infektiös sind“, so Siebert. Der Hauptübertragungsweg des Virus bleibt jedoch die direkte Übertragung über infektiöse Tröpfchen. Auch laut WHO wird das Ansteckungsrisiko durch Badewasser als „äußerst gering“ eingeschätzt, sofern die üblichen Maßnahmen zur Wasseraufbereitung und Abstandshaltung getroffen sind. Außerdem ist die Ansteckungswahrscheinlichkeit auch wegen der Verdünnungseffekte in großen Wassermengen gering. In öffentlichen Bädern wird das Wasser zudem mit Chlor und/oder Ozon versetzt, welche viele Keime und höchstwahrscheinlich auch Coronaviren unschädlich machen.
Vorsicht überall sonst
Abstand & Schutz Die Hauptinfektionsgefahren sind also zu geringer Abstand und Kontakt zu anderen. In folgenden Situationen kann es leicht zu einer Ansteckung im Rahmen des Badbesuchs kommen, z. B. Gedränge an der Kassa, Umkleide, Sanitäranlagen, Plaudern auf der Liegewiese oder im Wasser, Gedränge am Beckenrand.
❯❯ Risiken im Gartenpool
✏ Haut– & Augenerkrankungen |