Sollten - etwa Anfang Oktober - die derzeit in klinischer Erprobung stehenden A(H1N1)-Pandemie-Impfstoffe in Europa zugelassen werden, stellt sich die Frage, wie die einzelnen Ländern die Impfungen abwickeln. Es wird nämlich im Gegensatz zu den ursprünglichen Hoffnungen nicht genug der Vakzine geben, um alle Menschen schnell durchzuimpfen. In Österreich sind die Planungen laut Gesundheitsministerium für diesen Fall des Falles längst angelaufen. Hier die wichtigsten Punkte:
Prinzipiell rechnen Experten nicht mehr damit, durch die Impfung eine Krankheitswelle in großem Stil verhindern zu können. Stattdessen wird nach folgendem Prinzip gehandelt: Vermeidung von schweren Erkrankungen und Todesfällen bei Risikopersonen. Die geplanten Prioritäten bei den Impfungen:
- Medizinisches Personal in Institutionen: Breite Impfung von Beschäftigten in Krankenhäusern, Pflegeheimen (nicht nur Ärzte und Pflegepersonal, auch sonst im Service Beschäftigte). Das wird in einzelnen Institutionen intern organisiert.
- Niedergelassene Ärzte, Ordinationshilfen, Apotheker, Apotheken-Hilfspersonal, Angehörige der Rettungsorganisationen. Die Abwicklung soll über die Landes-Gesundheitsbehörden organisiert werden.
- Beamte der Exekutive, Beschäftigte im Justizapparat, die mit vielen Personen zu tun haben etc.
- Risikopersonen, was Vorerkrankungen etc. betrifft:
* Menschen mit chronischer koronarer Herzkrankheit, chronischer Lungenkrankheit, chronischen Stoffwechselleiden (Diabetes), chronischen Leber- und Nierenerkrankungen bzw. Personen mit einer angeborenen oder erworbenen Immunschwäche, Patienten mit chronischen neurologischen Erkrankungen.
* Schwangere
* Kinder mit sonstigen Grunderkrankungen, soweit der Pandemie-Impfstoff überhaupt für Kinder zugelassen wird.
Für die chronisch Kranken werden auf Ebene von Bezirksämtern und Außenstellen von Gebietskrankenkassen sogenannte Impfzentren installiert. Ein weiteres Prinzip: Besorgte Bürger, die nicht in die genannten Gruppen fallen, sollen nicht abgewiesen werden. So lange eben der Impfstoff reicht.
Doch die Voraussetzung ist, dass die Vakzine zugelassen wird und das österreichische Gesundheitsministerium dem Pharmakonzern Baxter den eigentlichen Versorgungsauftrag gibt. Bisher existiert ein aufrechter Vorvertrag auf 16 Mio. Dosen der Vakzine. Eine Dosis der Impfung dürfte rund sieben Euro kosten. Geimpften Personen soll bloß die Rezeptgebühr (4,90 Euro) verrechnet werden. Während das Unternehmen ehemals mit der Herstellung von rund 1,5 Mio. Dosen der Vakzine binnen einer Woche rechnete, gibt es Informationen, wonach Österreich zunächst nur rund 300.000 Dosen bekommen soll. Dann sollen pro Woche 70.000 bis 100.000 nachgeliefert werden.