WHO stufte vor zehn Jahren SARS als weltweite Bedrohung ein.
Im Februar 2003 reist ein Mediziner aus der südchinesischen Provinz Guangdong nach Hongkong und checkt in einem Hotel ein. Der Gast aus Zimmer 911 hat Fieber und hustet. Er wird zum Superverbreiter der ersten weltumspannenden Epidemie des neuen Jahrtausends: des Schweren Akuten Respiratorischen Syndroms (SARS). Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) stuft das Virus am 12. März 2003 als weltweite Bedrohung ein.
Verbreitung
"Ein großer Teil der internationalen Verbreitung geht auf diesen Mann zurück", sagt Christian Drosten, Direktor am Institut für Virologie der Universität Bonn. "Hongkong war die Pforte für die internationale Epidemie." Als der Patient seine tödliche Fracht verteilt, kursiert die Krankheit in Guangdong schon seit Monaten - auf die ersten Fälle waren chinesische Behörden Mitte November 2002 aufmerksam geworden.
800 Tote
Der Besucher aus Zimmer 911 steckt vor seinem Tod Anfang März Hotelgäste und Pflegekräfte im Krankenhaus an - insgesamt etwa ein Dutzend Menschen, die das Virus in die Welt tragen. Die WHO errechnet später, dass etwa die Hälfte der rund 8.000 weltweit registrierten SARS-Fälle auf ihn zurückgehen. Rund 800 Menschen sterben an der Atemwegsseuche - die Dunkelziffer könnte nach Einschätzung von Experten noch höher liegen.