Bin ich stärker gefährdet?

Covid-Risiko bei Asthma und Allergie

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Schwere chronische Erkrankungen der Atemwege sind klare Risikofaktoren in Hinblick auf Covid-19. Doch wie ist die Situation für Allergiker und Asthmatiker? Primarius Dr. Fritz Horak beantwortet häufige Fragen rund ums Thema.

Das Coronavirus SARS-CoV-2 befällt in erster Linie die Lunge. In Folge zählen all jene, die an schweren Atemwegserkrankungen (z. B. COPD, Lungenfibrose) leiden, zur Risikogruppe. Nun sorgen sich auch viele Asthma- und Allergiebetroffene ob eines eventuell erhöhten Risikos. Wir fragen nach.

Kein erhöhtes Risiko bei Allergie
Menschen, die an einer Pollenallergie leiden – in Österreich rund eine Million –, können beruhigt sein: „Es gibt keine Hinweise darauf, dass Pollenallergiker bei einer Covid-19-Infektion ein höheres Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf haben“, erklärt Prim. Priv.-Doz. Dr. Fritz Horak im Interview. Der Experte ist stellvertretender Leiter des Arbeitskreises Allergie und Asthma der Österreichischen Gesellschaft für Pneumologie (ÖGP) und ärztlicher Leiter des Allergiezentrums Wien West. Auch die aktuell häufige Sorge um eine womöglich schlechtere Immunabwehr ist unbegründet: „Allergiker haben kein grundlegend schwaches Immunsystem. Es reguliert nur anders“, so Dr. Horak. „Die Abwehr gegen Viren und Bakterien funktioniert aber in der Regel normal.“ Selbes gilt bei anderen Allergien, wie etwa jene gegen Hausstaub, Lebensmittel oder Tierhaar.

Geringe Verwechslungsgefahr
Sind sich Betroffene nicht sicher, ob ihre Symptome einer Allergie oder Covid-Erkrankung zuzuordnen sind, so empfiehlt der Experte, sich auf die typischen Hauptsymptome zu konzentrieren: „Natürlich gibt es mögliche Überlagerungen in der Symptomatik, wie etwa Kopfschmerzen, Halsschmerzen oder ein verschlechtertes Allgemeinbefinden. Dabei handelt es sich aber um unspezifische Symptome“, so Dr. Horak. „Ausschlaggebend sind immer die Hauptsymptome. Im Fall einer Covid-19-Erkrankung sind das Fieber und trockener Husten. Bei der Pollenallergie treten keine Infektionszeichen auf, hier sind die Hauptsymptome allergischer Schnupfen und Bindehautentzündung.“

Asthma muss gut kontrolliert sein
Auch Asthma bedeutet nicht zwingend ein erhöhtes Risiko. „Ein leichtes Asthma, sowohl in allergischer als auch nicht-allergischer Form, stellt kein erhöhtes Risiko dar – allerdings nur unter der Voraussetzung, dass die Erkrankung gut kontrolliert ist“, so Primarius Horak. Das bedeutet, nahezu keine asthmatischen Beschwerden zu haben. „Ist dies nicht der Fall, dann kann jede zusätzliche Erkrankung den Organismus schwer belasten.“ Erkrankt ein Asthma-Patient/eine -Patientin mit schlechter Krankheitskontrolle an Covid-19, so können Symptome wie etwa Husten und Kurzatmigkeit verstärkt auftreten und einen schwereren Erkrankungsverlauf mit sich bringen.

Keine Experimente und Vorsicht bei hoch dosiertem Kortison

Viele Experten, darunter die ÖGP, warnen ausdrücklich davor, Dauermedikationen (selbstständig) zu verändern oder gar abzusetzen. „Therapien, die das Asthma stabil halten, müssen unbedingt beibehalten werden“, erklärt Dr. Horak. „Es sind viel eher plötzliche Veränderungen oder Unregelmäßigkeiten in der Behandlung, die Probleme verursachen können.“ Vorsicht und Einholung von ärztlichem Rat sind dann geboten, wenn die Therapie eine Gabe von hoch dosiertem Kortison (als Tabletten oder Infusion) über einen längeren Zeitraum beinhaltet: „Hohe systemische Kortisondosen sind unter Umständen ein Risiko, sie können das Immunsystem schwächen. Präparate mit niedriger Kortison-Dosierung, wie sie bei Inhalationen verwendet werden, sind in der Regel kein Problem.“

Was jetzt zu beachten ist
l Achten Sie auf die typischen Hauptsymptome, um Covid-19 (Fieber, trockener Husten) nicht mit einer Pollenallergie zu verwechseln.

l Asthma (allergisch und nicht-allergisch) muss gut kontrolliert sein, dann droht kein erhöhtes Risiko.

l Bei Fragen, untypischen Symptomen & Co. an Ihren behandelnden Facharzt wenden – telefonisch!

l Dauermedikation unbedingt weiter nach Verordnung einnehmen, nicht selbstständig absetzen.

l Hoch dosiertes, systemisches Kortison schwächt das Immunsystem – hier gilt besondere Vorsicht.
Sprechen Sie mit Ihrem Arzt. Niedrig dosierte Kortisonpräparate (Inhalationen) stellen kein Risiko dar.

l Befolgen Sie die Hygiene– und Schutzmaßnahmen (Händewaschen, Hust-Nies-Etikette, Gesicht nicht berühren, Selbstisolierung).
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