In der Stadt Salzburg entsteht derzeit das erste medizinische Simulationszentrum in Österreich. In der "Paracelsus Medizinischen Privatuniversität" (PMU) werden bereits seit einem halben Jahr an einem künstlichen Patienten Notfallsituationen im Fachbereich Anästhesie und Intensivmedizin trainiert.
Der "Human Patient Simulator" verhält sich aufgrund eines eingebauten physiologischen Modells und einer Computersteuerung wie ein Mensch. Im Focus steht die Patientensicherheit, wurde am Freitag bei einer Pressekonferenz betont.
In dem Multifunktionsraum der PMU finden "Simulationsworkshops" für das medizinische Personal, Turnus- wie auch erfahrene Ärzte und Studenten statt. Vor der Operation wird ein Drehbuch geschrieben. Über einen Computer werden die Daten in ein Steuerungsgerät eingespeist. Erleidet der künstliche Patient - er kann bluten, weinen und urinieren - einen Kreislaufstillstand, wird das Team tatsächlich in Stress versetzt und kann dann sein Wissen und die Fähigkeit zur Zusammenarbeit üben. "Wir versuchen, die Situation im OP so realitätsnah wie möglich zu machen und konfrontieren die Teilnehmer mit einer schwierigen Situation", erläuterte Marc Baumann, der die Anästhesie-Simulation leitet.
In einem nächsten Schritt werden Skill-Straßen aufgebaut, zur Übung von Handfertigkeiten im Hals-Nasen-Ohrenbereich, beim Blutdruckmessen, Abhören des Herzens und der Lunge sowie bei der Geburtsvorbereitung. Das erklärte Primar Klaus Hergan, medizinisch-wissenschaftlicher Simulationsleiter. Trainiert werde auch die Fingerfertigkeit beim laparoskopischen und endoskopischen Operieren. In den nächsten Jahren sei man bestrebt, weitere Teilbereiche abzudecken. Die Simulation fördere das Teamwork und steigere die Patientensicherheit. Vor diesem wichtigen Teil der Ausbildung könne Mitteleuropa nicht haltmachen, betonte Hergan.
Das Simulationszentrum führt die Privatuniversität in Kooperation mit den Salzburger Landeskliniken (SALK). Die bisherigen Kosten belaufen sich auf rund 500.000 Euro. Der "Human Patient Simulator" kostete 170.000 Euro. Für das Jahr 2010 seien weitere 300.000 Euro für die Anschaffung einer Chirurgiesimulation geplant, erläuterte der Rektor der Paracelsus Universität, Herbert Resch. Die Stadt Salzburg leiste zwar keinen laufenden finanziellen Zuschuss, beteiligt sich aber mit 100.000 Euro an dem Projekt, wie Bürgermeister Heinz Schaden erklärte.