Rund 20 Millionen Farben kann der Mensch unterscheiden (laut Website der Uni Mannheim). Innerhalb des für unser Auge sichtbaren Lichtspektrums (Licht-Wellenlängen von etwa 380 bis 780 Nanometern) können wir hauchfeine Unterschiede in Ton und Helligkeit der Farben erkennen. Verantwortlich dafür sind zwei verschiedene lichtempfindliche Zelltypen der Netzhaut der Augen: die Stäbchen, die uns das Sehen in der Dämmerung ermöglichen, sowie die Zapfen für das Farbsehen. Drei Typen von Zapfen reagieren durch die in ihrer Membran enthaltenen Moleküle (Protein Opsin) auf unterschiedliche Wellenlängen des Lichts und sorgen für die Wahrnehmung der Grundfarben Rot, Grün und Blau. Diese Impulse werden über den Sehnerv an das Gehirn weitergeleitet und entsprechend interpretiert.
Farbsinnstörungen: Die wichtigsten Fakten im Überblick
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Definition
Es gibt verschiedene Arten von Farbsinnstörungen, bei denen ein normales Farbsehen nicht möglich ist. Auch wenn oft für Farbsehschwäche und Farbenblindheit derselbe Begriff verwendet wird, liegen unterschiedliche Störungen zugrunde. Die meisten Farbsinnstörungen sind angeboren und können nicht geheilt werden. Kommt es hingegen infolge anderer Erkrankungen, etwa fortgeschrittener Linsentrübung, zu einer gestörten Farbwahrnehmung, ist es oft möglich, die Ursache zu behandeln und das normale Farbsehen wiederherzustellen. Angeborene Farbsinnstörungen sind genetisch bedingt und äußern sich je nach Ausprägung als Farbsehschwäche (manche Farbtöne sind nur eingeschränkt erkennbar beziehungsweise werden bei ungünstigen Bedingungen verwechselt) bis hin zur totalen Farbenblindheit (nur Schwarz/Weiß beziehungsweise Grautöne sind erkennbar).
Ursache
Auf der Netzhaut befinden sich zwei Arten von lichtempfindlichen Zellen: Die Stäbchen für das Dämmerungs-/Nachtsehen und die Zapfen, die für das Farbsehen verantwortlich sind. Von den Zapfen existieren drei verschiedene Typen: für rotes, grünes und blaues Licht. Ist die Empfindlichkeit der Zapfen für bestimmte Farben herabgesetzt oder fehlt ein Teil dieser Sinneszellen, kommt es zur Farbsehschwäche beziehungsweise Farbenblindheit. Die meisten Gene, die für das Farbsehen verantwortlich sind, liegen auf dem X-Chromosom. Da Frauen im Unterschied zu Männern zwei davon haben, kann ein Gendefekt auf diesem Chromosom durch das gleiche Gen auf dem zweiten X-Chromosom ausgeglichen werden – vorausgesetzt, es ist dort nicht auch defekt. Dies ist der Grund, warum vorwiegend Männer von einer angeborenen Farbsehstörung betroffen sind.
Symptome
Die Unterschiede in der Farbwahrnehmung hängen davon ab, welche Zellen der Netzhaut nicht funktionieren. Die völlige Farbenblindheit ist selten. Hier funktioniert keiner der drei Zapfentypen, die Betroffenen sehen überhaupt keine Farben, sondern nur Schwarz/Weiß und Graustufen. Funktioniert nur einer der drei Rezeptoren kann der Betroffene nur eine Farbe wahrnehmen. Sind zwei Rezeptoren aktiv, können bestimmte Farben, etwa Rot und Grün, nicht unterschieden werden. Bei einer Farbsehschwäche sind alle Zapfen vorhanden, bestimmte Typen arbeiten jedoch nicht so, wie sie sollten. Die häufigste Form ist die Rot-Grün-Schwäche. Auch wenn eine Farbsehschwäche als nicht besonders hinderlich angesehen wird, dürfen Betroffene bestimmte Berufe (Pilot, Bus-, Taxifahrer, Polizist) nicht ausüben.
Diagnose & Therapie
Zur Diagnoseerstellung stehen dem Augenarzt verschiedene Tests (Farbtafeln) oder spezielle Geräte zur Verfügung. Für eine angeborene Farbsehschwäche oder Farbenblindheit gibt es bisher keine Therapie. Spezielle Brillen können zwar den Farbkontrast verändern, die Farben werden aber trotzdem falsch wahrgenommen.
Gestörte FarbwahrnehmungWährend Farbensehen für die meisten eine Selbstverständlichkeit ist, sehen rund 180 Millionen Menschen die Welt weniger bunt oder gar nur in Graustufen. Die häufigste Farbsinnstörung ist die Rot-Grün-Sehschwäche oder Rot-Grün-Blindheit. Betroffene können die Farbe Rot oder Grün schlecht oder überhaupt nicht wahrnehmen. Andere Farben werden erkannt. Im Alltag kommen diese Männer (häufiger betroffen) oder Frauen meist recht gut zurecht, sind jedoch von bestimmten Berufen ausgeschlossen: etwa von Berufen, bei denen Farben eine wesentliche Rolle spielen (Modebranche, Grafik), aber auch von Tätigkeiten als Taxi-, Bus- und Eisenbahnfahrer oder Pilot. Im Straßenverkehr kann eine Rot-Grün-Schwäche problematisch sein. Während sich Betroffene an der Ampel noch dadurch helfen können, dass Rot oben und Grün unten ist, nehmen sie Bremslichter schlechter wahr. Bei total farbenblinden Menschen kommt meist noch eine schlechte Sehschärfe hinzu.
Arten der Farbsehstörungen:
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Achromasie
Totale Farbenblindheit. Da alle Zapfentypen defekt und nur die Stäbchenzellen für das Dämmerungssehen vorhanden sind, können nur Schwarz/Weiß bzw. Graustufen wahrgenommen werden.
Monochromasie
Nur einer der drei Farbrezeptoren ist funktionsfähig, es wird nur eine Farbe wahrgenommen.
Dichromasie
Eine abgeschwächte Form der Farbfehlsichtigkeit. Es sind zwei Arten von Zapfen aktiv, daher können Betroffene bestimmte Farbunterscheidungen nicht vornehmen.
Farbsehschwäche
Es sind alle drei Zapfenarten vorhanden, aber mit verändertem Empfindlichkeitsspektrum. Farben werden schlechter wahrgenommen bzw. verwechselt. Häufigste Form: Rot-Grün-Sehschwäche.
Erblich und unheilbarAngeborene Farbenblindheit oder Farbsehschwäche ist vererbbar und entsteht durch einen Defekt der Gene für Farbrezeptoren, die auf dem X-Chromosom liegen. Da Männer nur eines davon haben, sind sie häufiger betroffen als Frauen. Bislang gibt es keine Therapie dagegen. Spezielle Brillen, die häufig angeboten werden, bringen kaum Hilfe. Sie ändern den Farbkontrast, nicht das Farbsehvermögen. Meist werden dadurch sogar andere Farben falsch gesehen. Bei Farbenblinden können Brillen mit getönten Gläsern und entsprechender Stärke die starke Blendempfindlichkeit oder Sehschwäche ein wenig lindern.
Sanfte Hilfe bei Farbenblindheit
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Ursache aus Sicht der TCM
Schlechtes Farbensehen hat zwei Ursachen: Gallen-Nieren-Schwäche oder Milz-Qi-Schwäche.
Gallen-Nieren-Schwäche
Symptome: Der seelische Zustand ist nicht in Harmonie, wechselnd zwischen aggressiv und depressiv. Zunge ist lila, Puls schwankend.
Behandlung: Akupunktur, Akupressur, Kräuterkur. Tipp: 2 Zentimeter unterhalb der Augen in der Mitte für 6 Sek. massieren und gleichzeitig tief durchatmen.
Geeignete Kräuter: Chai hu, Bai shao, Mi meng hua, qing xiang zi, Gou qi zi, Ju hua, Jue ming zi.
Nicht geeignet: scharfe Speisen und Alkohol.
Milz-Qi-Schwäche
Symptome: Der Patient leidet unter Verdauungsstörungen, Gewichtsproblemen und Müdigkeit. Der Puls ist langsam und schwach. Die Zunge zeigt einen dicken oder gar keinen Belag.
Behandlung: Kräuterkur.
Geeignete Kräuter: Dang shen, Zhi gan cao, Shan yao, Fu ling, qian shi, Wu wei zhi, Gou qi zi, Shu di huang. Empfohlen: warm und regelmäßig essen, Vitamin-A-reiche Lebensmittel. Hühnerleber, Schweineleber, Eidotter, Milchprodukte, Karotten, Spinat, Bärlauch, Süßkartoffeln, Mandarinen, Orangen, Kaki, Tomaten.
Unsere Farbwahrnehmung
Die Netzhaut des Auges besteht aus zwei verschiedenen Zelltypen: den Stäbchen und den Zapfen. Die Stäbchen sind verantwortlich für das „Hell-Dunkel-Sehen“ und die Zapfen für das Wahrnehmen der Farben. Von den Zapfen (Farbrezeptoren) existieren drei verschiedene Typen: S-Zapfen für blaues Licht, die auf kürzere Wellenlängen reagieren, M-Zapfen für grünes Licht (mittlere Wellenlängen) und L-Zapfen für rotes Licht (längere Wellenlängen). Je nach Wellenlänge des einfallenden Lichts werden die Zapfen unterschiedlich gereizt. Im Inneren der Zapfen befinden sich Fotopigmente (Opsine), die das Licht in chemische Signale umwandeln und über den Sehnerv in das Gehirn weiterleiten. |