Rechtzeitig zum "Europäischen Antibiotikatag", der am 18. November zum zweiten Mal begangen wird, veröffentlichte das Gesundheitsministerium die neue Ausgabe des Resistenzberichtes "AURES". Der Report ist eine rund 280 Seiten dicke Auflistung aller Daten, die es zu dem Thema Antibiotika und Resistenzen gibt. Im internationalen Vergleich schneidet die Alpenrepublik gut ab.
Wichtigste Ursache für die Antibiotikaresistenz ist die breite und nicht immer zielgerichtete Verwendung dieser Medikamente. So werden immer wieder Antibiotika bei Erkältungskrankheiten, also bei Virusinfektionen verordnet, bei denen diese gar nicht wirken können. Darüber hinaus erfolgt auch eine Übertragung resistenter Bakterienstämme von Mensch zu Mensch, hieß es in einer Aussendung des Gesundheitsministeriums.
Die Daten stammen aus dem Jahr 2008. Die guten Nachrichten aus Österreich fasste Helmut Mittermayer, Leiter des Nationalen Referenzzentrums für Krankenhausinfektionen und Antibiotikaresistenz (Linz), Ende September bei einer Pressekonferenz in Wien zusammen: "Bei den Pneumokokken sind die Resistenzen bei Penizillinen und Cephalosporinen auf niedrigem Niveau, ein bis zwei Prozent. Die Resistenzen gegen Makrolide sind stabil mit maximal 15 Prozent. Es gibt keine nennenswerten Resistenzen gegen Fluorchinolone."
In den österreichischen Spitälern wurden in den vergangenen Jahren die gefürchten mehrfach-resistenten MRSA-Keime (Staphylokokken) offenbar deutlich zurückgedrängt. Im Jahr 2003 waren es noch 15,3 Prozent, im ersten Quartal 2009 hingegen nur 3,7 Prozent. Doch die E.coli-Darmbakterien bereiten aktuell zunehmend Probleme. Mittermayer: "Bei schweren septischen Infektionen stieg hier die Resistenzrate gegen Fluorchinolone (Ciprofloxacin etc., Anm.) von sieben Prozent im Jahr 2001 auf 27,5 Prozent im ersten Quartal 2009." Eine ähnliche Entwicklung wurde bei den Cephalosporinen der dritten Generation (0,4 bzw. 9,1 Prozent) beobachtet.
Besonders bedenklich: Auf den Intensivstationen wurden bei schwersten E.coli-Infektionen im Jahr 2005 bei den Chinolonen noch 17 Prozent Resistenzen registriert. Im Jahr 2006 waren es 35 Prozent. Der Experte: "Resistenzen werden in erster Line nicht im Krankenhaus 'gemacht', sondern außerhalb des Spitals."