Das Rennen um den Ulmer Generikahersteller Ratiopharm geht in den Endspurt: Der Konzern- und der Europachef des weltgrößten Generikaherstellers Teva Pharmaceuticals, Shlomo Yanai und Gerard van Odijk, hatten am 25. Februar Führungskräften von Ratiopharm ihre Pläne vorgestellt.
Wie Ulmer "Südwest Presse" unter Berufung auf Unternehmenskreise berichtete, legten die Teva-Manager nicht nur ein klares Standortbekenntnis ab, sie kündigten auch an, dass sie Ulm zur Drehscheibe des Teva- Europageschäfts machen wollen.
Nach Informationen der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX sind im Wettbewerb noch der isländische Generika-Konzern Actavis mit der Deutschen Bank als Kapitalgeber und der weltgrößte Pharmakonzern Pfizer aus den USA. Die beiden werden in den nächsten Tagen ihre Pläne für die Übernahme von Ratiopharm vorstellen. Sowohl Ratiopharm wie auch Actavis, Pfizer und Teva lehnten einen Kommentar ab. Die Teva-Spitze war von der Qualität der Produktionsstätten von Ratiopharm beeindruckt, hieß es von einem Insider. An dem Treffen nahmen dem Vernehmen nach 40 bis 50 Führungskräfte von Ratiopharm sowie Betriebsratsvertreter teil.
Die Angebote lägen derzeit bei rund 3 Mrd. Euro. Ratiopharm will den Verkauf nach früheren Angaben im ersten Quartal abschließen. Der Erlös soll weitgehend zur Entschuldung des bisherigen Eigners, der Ulmer Merckle-Gruppe, verwendet werden; diese hatte sich vor gut einem Jahr auf Druck ihrer Gläubigerbanken zum Verkauf von Ratiopharm verpflichtet. Das Verkaufsverfahren startete offiziell im vergangenen Juni.