Irgendwann kommen viele Golfspieler an den Punkt, an dem es nicht mehr weitergeht. Der Schwung wirkt rund, der Ball fliegt gerade, und doch spürt der eifrige Golfer, dass er sich nicht mehr verbessert. Für ihn könnte der Zeitpunkt gekommen sein, sich verkabeln zu lassen: Moderne 3D-Analysegeräte offenbaren auch feine Fehler im Bewegungsablauf.
Für Otto Normalgolfer reicht es allerdings oft schon aus, sich beim Schwung filmen zu lassen. "Wenn jemand mit einem amputierten Bein in die Praxis kommt, brauche ich ja auch kein MRT", sagt Stefan Quirmbach, Golflehrer aus Göttingen. Soll heißen: So lange die Fehler offensichtlich und gut sichtbar sind, kann der Profi sie auch ohne viel technischen Schnickschnack korrigieren. Sein Kollege Oliver Heuler aus Düsseldorf teilt diese Meinung grundsätzlich. Allerdings lohne es sich schon am Anfang, von Zeit zu Zeit eine Videoanalyse des Schwungs zu machen. "Dadurch haben Schüler viel schnellere Lernerfolge und sehen direkt ihre Verbesserungen." Außerdem werde ihre Eigenwahrnehmung geschult.
Viele Lehrer bieten Videoanalysen gegen einen kleinen Aufpreis in ihren Stunden an. Lernwillige können sich aber auch selbst beim Trainieren filmen: "Mit einer normalen Videokamera kann man schon viel erreichen", sagt Alexander Huchel von der Zeitschrift "Golf Journal". "Einfach die Kamera auf ein Stativ stellen, drei oder vier Schläge machen und die Aufnahme anschauen." So bekämen Spieler eindrücklich ein besseres Bild von ihrem Schwung - egal wie gut sie sind. Ansehen sollten sie sich die Aufnahmen gemeinsam mit dem Lehrer. "Alleine sieht man oft nicht, worauf es ankommt", so Huchel.
Die nächste Stufe ist eine Scope genannte Weiterentwicklung der Videoanalyse. Dabei kann sich der Spieler während des Schlags selbst auf einem Monitor am Boden beobachten - und zwar von vorne und von der Seite. Die Spezialkamera kann laut Anbieter bis zu 1.000 Fotos pro Sekunde schießen, die Schüler und Pro Bild für Bild durchgehen können.
Und doch gebe es Feinheiten im Bewegungsablauf, sagt Oliver Heuler, die nur eine 3D-Analyse genau erfassen kann: Etwa die Verwindung der Schultern im Verhältnis zur Hüfte. Sie bestimme, wie weit ein Spieler schlagen kann. Die exakte Messung ermöglichen bei dem System von Golfbiodynamics vier Sensoren: Ein Kabel kommt aus dem Handschuh, eines aus dem Stirnband, zwei weitere Sensoren sind an Schulter und Hüfte geschnallt. Das System des Konkurrenten K-Vest arbeitet nach einem ähnlichen Prinzip, allerdings mit nur drei Sensoren.
In erster Linie lohne sich die 3D-Analyse für Spieler mit einstelligem Handicap, die bereits einen technisch sauberen Schwung haben, sagt Heuler. Für Anfänger und mäßig gute Spieler sei die Videoanalyse oft besser geeignet. Er selbst werde die 3D-Anlage jedenfalls nicht kaufen, sagt Heuler: "Ich habe sie ausgeliehen und für gut befunden, aber ich brauche sie nicht." Braumann vermutet, dass viele Pros die 3D-Analyse vor allem aus einem Grund nicht mögen: "Die Maschine entlarvt technische Probleme gnadenlos" - und lasse damit viele Schüler an den Lehrfähigkeiten ihres Pros zweifeln.