Nicht nur der Pieks mit einer Spritze kann zu Schmerzen führen. Auch schon das Reden darüber aktiviert das menschliche Schmerzgedächtnis. Das ergab eine Studie von Psychologen um Prof. Thomas Weiß an der Universität Jena.
Damit die nächste Spritze nicht mehr so wehtut, helfe es vielleicht schon, einfach seltener über Schmerzen zu sprechen, raten sie. Bislang seien solche verbalen Reize unterschätzt worden. Sie könnten aber in Bezug auf Patienten mit chronischen Schmerzen bedeutsam sein, bei denen sie die Beschwerden womöglich verstärken. Das solle nun in einer weiteren Untersuchung geklärt werden.
Sobald Worte wie "quälend", "zermürbend" oder "plagend" zu hören sind, werden Weiß zufolge die Hirnregionen angeregt, die für die Schmerzverarbeitung zuständig sind. Das sei biologisch sinnvoll, da es dem Menschen ermöglicht, potenziell bedrohlichen, schmerzhaften Erlebnissen künftig aus dem Weg zu gehen.
In der Studie sollten sich die gesunden Versuchsteilnehmer zunächst zu "quälend" und ähnlichen Worten eine entsprechende schmerzhafte Situation vorstellen. Dann hörten sie die Worte, während sie mit einer Denkaufgabe abgelenkt wurden. In beiden Fällen ließ sich mit Hilfe einer funktionellen Magnetresonanztomographie Schmerzverarbeitung im Hirn nachweisen. Um auszuschließen, dass die beobachteten Reaktionen auf einem negativen Affekt beruhen, bekamen die Teilnehmer andere negativ besetzte Worte wie "angsteinflößend" oder "ekelig" zu hören. Dabei zeigte sich keine Reaktion im Gehirn.