Prozess

Florian Silbereisen: Fake-Streit mit Helenes Ehemann sorgt vor Gericht für Wirbel

Immer wieder werden erfundene Schlagzeilen zum Problem. Der Schlagerstar wehrt sich jetzt besonders gegen ein Medienhaus. 

Der als „Traumschiff“-Kapitän bekannte Florian Silbereisen steuert derzeit nicht durch seichte Fernsehgewässer, sondern durch die Untiefen des Medienrechts. Auslöser des juristischen Konflikts sind zwei kurze Sätze – scheinbar harmlos, in ihrer Wirkung jedoch erheblich. Sie haben den 44-jährigen Entertainer dazu veranlasst, zunächst vor dem Landgericht Berlin eine Unterlassungsklage einzubringen – mit Erfolg – und nun auch vor dem Landgericht München eine Richtigstellung einzufordern.

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Im Zentrum steht ein Zitat, das Silbereisen zugeschrieben wird: „Das Publikum heute will unterhalten werden. Dazu muss man nicht immer ein Sixpack zeigen, das geht auch mit einer tollen Tanzchoreografie.“

Was auf den ersten Blick unspektakulär erscheint, entfaltete vor Gericht beträchtliche Relevanz. Dass die zuständige 26. Zivilkammer binnen 45 Minuten eine Güteverhandlung führte, deren Scheitern unmittelbar in ein Urteil mündete, verdeutlicht die Klarheit der Sachlage aus richterlicher Sicht.

Gegenstand des Verfahrens ist ein Beitrag aus dem Heinrich-Bauer-Verlag, der im März in der „Neuen Post“ erschien und später auch in den Magazinen „Closer“ sowie „Woche heute“ übernommen wurde. In der Ausgabe vom 26. März zeigte das Titelblatt ein Foto von Florian Silbereisen, dahinter montiert jenes von Thomas Seitel, dem Ehemann von Helene Fischer. Die Schlagzeile lautete: „Florian Silbereisen: Neuer Streit mit Thomas. Hinter den Kulissen brodelt es.“

 


 

Konter gegen Fake-News

Der Vorsitzende Richter Bernhard Zeller stellte laut "Süddeutsche Zeitung" in der Verhandlung zunächst den zeitlichen Kontext klar: „Bis Ende 2018 war Silbereisen mit Schlagersängerin Helene Fischer liiert.“ Fischer wiederum ist seit 2021 mit Thomas Seitel, Tänzer und Akrobat, verheiratet. Im Artikel selbst wurde das zitierte Statement Silbereisens als gezielte „Speerspitze“ gegen den „Luftakrobaten“ interpretiert.

Diese Deutung hält einer näheren Prüfung jedoch nicht stand. Denn das betreffende Zitat stammt aus dem Jahr 2014 – aus einer Phase, in der Fischer und Silbereisen noch ein Paar waren und Thomas Seitel keinerlei Rolle spielte. Das Landgericht Berlin hatte Silbereisen in dieser Frage bereits Recht gegeben und dem Verlag die weitere Verbreitung untersagt. Nun gehe es, so Silbereisens Rechtsanwalt Helge Reich, um eine Richtigstellung. Es würden „unwahre Tatsachen“ verbreitet, betonte Reich: „Es gibt keinen Streit, keine Speerspitze gegen Seitel, das Zitat wurde vor elf Jahren getroffen.“

Das sagt die Anwältin

Dem hielt Johanna Bornholdt, Rechtsanwältin des Bauer-Verlags, entgegen, dass lediglich Tatsachen richtiggestellt werden könnten. Eine solche liege hier nicht vor. „Es geht um eine Äußerung, die wird interpretiert“, argumentierte sie. Eine konkrete Bezugnahme auf Seitel sei nicht gegeben, zudem hätten viele Menschen ein Sixpack. Für die Leserschaft sei klar, dass es sich um eine Auslegung handle; ein tatsächlicher Streit werde nicht behauptet.

Thomas Seitel

Thomas Seitel

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Dieser Sichtweise folgte das Gericht jedoch nicht. Klägeranwalt Reich verwies darauf, dass sowohl auf der Titelseite als auch im Artikel selbst ausdrücklich von einem „neuen Streit“ zwischen den beiden Männern die Rede sei. Auch die Formulierung von der „Speerspitze gegen den Luftakrobaten“ bewege sich eindeutig auf der Ebene einer Tatsachenbehauptung.

Helene Fischer Thomas Seitel
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Die Kammer schloss sich dieser Argumentation an, setzte den Streitwert mit 70.000 Euro fest und verpflichtete den Bauer-Verlag zur Richtigstellung in allen drei betroffenen Publikationen. In der „Neuen Post“ hat diese zudem auf der Titelseite zu erfolgen – in derselben Schriftgröße wie die ursprüngliche Schlagzeile. Richter Zeller merkte abschließend an: „Ich bin gespannt, wie das Oberlandesgericht die Sache sieht“, und verwies damit auf eine mögliche nächste Instanz.

Währenddessen bleibt Florian Silbereisen auch medial präsent: In einer folgenden Ausgabe der „Neuen Post“ ziert er erneut das Titelblatt – diesmal an der Seite von Schlagersängerin Beatrice Egli. Die Schlagzeile: „Traumhochzeit im Schnee?“ Bleibt abzuwarten, welchen Kurs Kapitän Flori diesmal einschlägt.

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