Abschied

"Mein Freund Gunter Sachs"

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Fürstin Manni Sayn-Wittgenstein war die Letzte, die mit dem Ex-Playboy telefonierte.

Gunter Sachs’ Selbstmord erschütterte nicht nur die High Society. Sein Lebensmensch Manni Sayn-Wittgenstein erinnert sich an den letzten Gentleman.

Für Gunter Sachs war „Frau Förschtel“, wie er Fürstin Manni liebesvoll nannte, eine Art Lebensmensch.

Die Fürstin und der Milliardär – es war eine Lebensfreundschaft. Jede Woche telefonierten Manni Sayn-Wittgenstein (91) und Gunter Sachs (†78). Auch wenige Stunden, bevor sich Sachs aus Angst vor Alzheimer in seiner Villa in Gstaad erschoss. Als eine von nur 16 Freunden wurde sie Freitag von der Familie per Privatjet zum Begräbnis eingeflogen.

Im ÖSTERREICH-Interview erzählt die Fürstin:

ÖSTERREICH:Fürstin zu Sayn-Wittgenstein, hatten Sie irgendeine Vorahnung, dass ihr Freund Gunter Sachs Selbstmord begehen könnte?
Manni Sayn-Wittgenstein:Nein, es gab keinerlei Anzeichen. Wie haben einmal pro Woche telefoniert. Er hat mich angerufen als er von Los Angeles nach Palm Springs flog. Da freute er sich auf die Ostern mit seiner Familie. Dann habe ich am Freitag vor seinem Tod noch mit ihm telefoniert. „Hallo Förschtel“, hat er gesagt. „Ich möchte nur deine Stimme hören.“

ÖSTERREICH:Wieso hat er Sie „Förtschl“ genannt?
Sayn-Wittgenstein:Seit Gunter das erste Mal bei mir im Landhaus in Fuschl war, nannte er mich „Frau Förschtel“. Das ist eine Mischung aus „Fürst“ und „Forst“. Und für mich war Gunter immer der „Lämpel“.

ÖSTERREICH:Wie viele Jahre waren Sie befreundet?
Sayn-Wittgenstein:Wir kannten uns seit 50 Jahren. Wir lernten uns in St. Moritz in der Bar des Palace kennen. An diesem Abend lief der Jahrhundertkampf Mohammed Ali gegen Joe Frazier im Fernsehen. Wie hielten beide zu Frazier. Seit damals war es eine sehr innige Freundschaft.

ÖSTERREICH:Hatten Sie bei Ihrem Freund irgendein Anzeichen von Alzheimer entdeckt?
Sayn-Wittgenstein:Ich habe überhaupt nichts bemerkt. Wir haben erst kürzlich beim „Käfer“ in München einen herrlichen Abend erlebt. Dann hat er noch im Februar den Cresta-Lauf in St. Moritz geschafft (Anmerk. d. Red.: Wintersportart, die dem Skeleton sehr ähnlich ist). Wer diesen Lauf mit über 70 Jahren noch schafft, dessen Namen wird im Clubhaus mit goldenen Lettern eingraviert. Damals hat er mich angerufen, war lebenslustig und hat mir stolz erzählt: „Ich hab es geschafft.“

ÖSTERREICH:Das heißt er hatte keine körperlichen Beschwerden und auch keine Orientierungsbeschwerden?
Sayn-Wittgenstein:Im Gegenteil. Dieser Cresta-Lauf ist für einen 78-Jährigen eine wahnsinnige sportliche Leistung. Im März war ich bei ihm Gestaad. Wir haben in St. Moritz extra einen Stopp gemacht, damit ich ihn fotografieren kann.

ÖSTERREICH:Gunter Sachs hatte das Image eines Playboys, obwohl er mit seiner dritten Frau über 40 Jahre verheiratet war. War er für Sie ein Playboy?
Sayn-Wittgenstein:Ich mochte diesen Ausdruck nicht und Gunter auch nicht. Dieses Image hat man ihn verpasst, weil er mit Playboys wie Rubirosa befreundet war. Gunter war ein wunderbarer Mann und wusste, was er mit seinem Geld macht. Er hatte eine so große Güte und machte viel Gutes. Aber er hängte es nie an die große Glocke, wie andere. Er war ein großer Gentlemen. Der letzte Dinosaurier.

ÖSTERREICH:Wieso war Gunter Sachs ein Dinosaurier?
Sayn-Wittgenstein:Weil auch die Dinosaurier ausgestorben sind. Und Männer wie ihn, gibt es nicht mehr.

ÖSTERREICH:Haben Sie schon mit der Familie telefoniert?
Sayn-Wittgenstein:Nein, eine weinende Witwe ruft man nicht. Ich habe im Haus eine Nachricht hinterlassen.

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