Nur ein neuer Song, dafür der Überhit "Pride“ und viel Polit-Talk – so rockten U2 in Moskau. Die letzte Probe zum Wien-Konzert am Montag.
"Ich möchte einen großen Helden von mir vorstellen. Ich darf ihn seit zehn Jahren Freund nennen, und er ist heute hier: Michail Gorbatschow!“ Polit-Offensive von Bono beim Moskau-Konzert. Mittwoch nützte er die letzte Generalprobe zum großen Wien-Konzert im Luzhniki Stadion für jede Menge Provokationen. Sowohl die Gorbatschow-Ansage (viele Pfiffe!) als auch ein U2-Gastsänger erregten die 50.000 Fans: Zum erstmals während dieser Tour dargebotenen Dylan-Cover Knocking on Heaven’s Door holten U2 den Regime-Kritiker Yury Shevchuk auf die Bühne. Auch Präsident Medwedew und Putin wurden während des 24 Songs starken Konzert thematisiert.
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Amnesty- & Greenpeace-Aktivisten festgenommen
Aufregung gab’s auch vor Konzert-Beginn: Die russische Polizei hatte die Infostände von Amnesty International und Greenpeace vor dem Stadion geschlossen und fünf Aktivisten temporär festgenommen.
Kaum Neues
Musikalisch lieferten U2 beim Russland-Debüt ("Wir
haben jahrelang darum gebettelt, erst jetzt ließ man uns auftreten“) eine
entschärfte Version der aktuellen 360°-Show. Bei strömendem Regen, der Bono
auch immer wieder zum Gene-Kelly-Klassiker Singin’ In The Rain
verleitete, setzte man auf ein Greatest-Hits-Programm. Von den neuen, noch
unveröffentlichten Songs kam nur mehr das Instrumental-Intro Return
Of The Stingray Guitar zum Zug. Der bislang bei jedem Konzert gespielte
Rock-Hit Glastonbury und die für Wien erhofften Balladen North
Star und Every Breaking Wave wurden gestrichen: ebenso die
Klassiker Hold Me Thrill Me und The Unforgettable Fire. Dafür
gab es so viele Uralt-Hits wie noch nie: New Years Day, Pride, Sunday
Bloody Sunday.
Privatjet
Hoffen die 72.000 Fans am Montag auf viel Neues, so
sind die Chancen auf ein Bono-Autogramm in Wien gleich null: U2 wollen erst
am Konzert-Tag mit ihrem Blue Line-Privatjet (Kennzeichen: F-GMLK) aus Nizza
einfliegen und gleich nach dem Konzert Österreich auch wieder verlassen.