87-jährig in Frankreich

Dirigentenlegende Rudolf Bibl ist tot

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Langjähriger Volksopern-Dirigent und musikalischer Leiter der Seefestspiele Mörbisch.

Der österreichische Dirigent Rudolf Bibl ist am Freitag 87-jährig in Frontignan (Frankreich) gestorben. Das teilte die Volksoper am Samstag mit, deren Ehrenmitglied Bibl war. Der Musiker stand bis zuletzt am Pult, seine letzte Vorstellung an der Volksoper war die "Fledermaus" am 1. Jänner. Im Vorjahr begleitete er die Volksoper noch zu ihrem Japan-Gastspiel nach Tokio.

Volksoperndirektor Robert Meyer bezeichnete Bibl als "Dirigentenlegende, eine Ikone, vor allem ein wunderbare Kollege und Freund, hochgeschätzt und geliebt". Bibl sei der Volksoper fast ein halbes Jahrhundert verbunden gewesen und habe dort "unglaubliche 2.273 Vorstellungen" dirigiert.

Bibl wurde am 4. Mai 1929 in Wien in eine musikalisch vorbelastete Familie hineingeboren: Großvater und Urgroßvater waren k. u. k. Hofkapellmeister und Domorganisten. Schon als Gymnasiast studierte er an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Wien Klavier, Klarinette und Komposition und besuchte die Dirigentenklasse. Nach der Matura wollte er Biologie oder Veterinärmedizin studieren, doch der Dirigent Hans Swarowsky engagierte den jungen Künstler 1948 als Solorepetitor an die Grazer Oper. Von dort ging er 1952 als Kapellmeister nach Innsbruck und wieder nach Graz als Operettenchef. 1960 kehrte Bibl nach Wien zurück, zuerst an das Raimund Theater und dann als Erster Dirigent an das Theater an der Wien. Von 1969 bis 1973 war er Musikdirektor in Trier.

Mit der Saison 1972/1973 wechselte er an die Wiener Volksoper, deren Ehrenmitglied er 1991 wurde. Von 1973 bis zu seiner Pensionierung 1989 war Bibl fest an der Volksoper engagiert. An diesem Haus dirigierte er ein umfassendes Repertoire an Opern, Operetten und Musicals und leitete das Volksopern-Orchester auf zahlreichen Auslandsreisen, so etwa 1989 bei der japanischen Erstaufführung von Johann Strauß' "Der Zigeunerbaron" in Tokio.

Zu Bibls besonderen Leistungen zählen die Pflege der klassischen Operette und die Wiederherstellung des Originals verfremdeter Partituren. Er hat maßgeblich dazu beigetragen, Wiener Musik im Ausland bekannt zu machen. Verdient gemacht hat sich der Musiker auch um die Seefestspiele Mörbisch, als deren musikalischer Leiter er seit der Gründung des Symphonie-Orchesters Burgenland 1995 fungierte. Bis 2008 war er in dieser Funktion, wofür er 2013 zum ersten Ehrenmitglied des Sommerfestivals ernannt worden war.

Bibl erhielt zahlreiche weitere Auszeichnungen, u.a. das Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst 1. Klasse (1988), das Große Silberne Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich (1999) und das Große Ehrenzeichen des Landes Burgenland (2004).
 

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