Die Premiere von Wagners "Siegfried" an der Wiener Staatsoper - eine Kritik von Karl Löbl.
Ein großer Theaterabend. Sven-Eric Bechtolf hat nicht die Welt der Riesen und Zwerge, der Götter und Helden auf die Bühne gebracht, sondern mit größter Genauigkeit menschliche Aktionen und Reaktionen inszeniert, ohne dabei Wagners Werk und Welt zu verleumden.
Franz Welser-Möst gelang mit dem Orchester der Wiener Staatsoper ein Wunder an Transparenz und Klangschönheit. Die Besetzung wird heutzutage nirgendwo besser sein können, vor allem die Ausdruckskraft von Nina Stemme und das Durchhaltevermögen von Stephen Gould machten maximale Wirkung. Auch Juha Uusitalo, Herwig Pecoraro und alle übrigen Sänger waren dem außerordentlichen Rang dieser Aufführung angemessen. Über das Bühnenbild war das Publikum in den Pausen geteilter Meinung; hier ist zu hoffen, dass in den nächsten Monaten an manchen Lösungen noch weitergearbeitet wird, weil nur der erste Akt voll befriedigen konnte. Morgen mehr.