Das neue, preisgekrönte Feelgoodmovie von Mike Leigh ist ab 4. Juli in den österreichischen Kinos zu sehen.
Regisseur Mike Leigh bleibt seinem Cosmos treu, nur diesmal fehlt jede Schwere – keine Depression in Sicht. Stattdessen Farbe, Bewegung und akzentuierte Dialoge. Der Film gleicht einem Musical – nur ohne Gesang. Er beschwingt und mit ihm seine Hauptdarstellerin Sally Hawkins.
Poppys Welt ist bunt
Sie ist stets bester Laune, zu allen
Menschen freundlich und bewegt sich tänzelnd, singend und fröhlich winkend
durch ihr glückliches Leben. Poppy liebt Trampolin springen, Fahrrad fahren,
Kinderbücher lesen und das Herumalbern mit ihren Freundinnen. Wer jetzt
annimmt, es handle sich bei Poppy um eine sechsjährige Elevin mit ausgeprägt
sonnigem Gemüt, der liegt etwas daneben. Pauline, von allen nur Poppy
genannt, arbeitet als Grundschullehrerin im Norden Londons und ist das, was
man eine wahre Frohnatur nennt: stets gut gelaunt, offenherzig, hilfsbereit
und ihren Mitmenschen gegenüber unvoreingenommen. Kurzum: Poppy muss man
einfach gern haben.
Mit der großen Liebe hat es allerdings noch nicht so richtig geklappt – ist aber auch halb so wild. Schließlich hat Poppy ja ihre Mitbewohnerin Zoe, ihre Schwester Suzy und noch einen ganzen Haufen bester Freundinnen, mit denen sie um die Häuser ziehen kann. Poppys unbeschwerte Art löst in ihrer oft etwas missgelaunten Umwelt allerdings auch Befremden und Erstaunen aus. Manche halten sie für ein wenig schlicht, einige sogar für verrückt. Auf jeden Fall aber führt Poppys Dauerflirt mit dem Leben zu den absurdesten Situationen, deren Komik nicht selten in anarchischer Auflösung gipfelt.
Charismatische Figuren
Hauptdarstellerin Sally Hawkins bringt
als Grundschullehrerin Pauline, kurz Poppy genannt, mit ihrer gnadenlos
guten Laune auch die verstocktesten Verhältnisse zum Tanzen. Sie ist von so
ansteckendem Optimismus und Glauben an das Gute im Menschen geprägt, dass
jede Begegnung in ihrem Alltag, durch den wir sie begleiten, zum Fest wird.
Eddie Marsan stellt im Film das misanthropische Gegenstück zu Poppy dar. Er
spielt Scott, den psychotisch-cholerischen Fahrlehrer und sorgt für die
furiosesten Wutausbrüche der Filmgeschichte. Schließlich erliegt aber auch
er Poppys unwiderstehlichem Charme. Schreiend-komisch ist auch Karina
Fernandez als Flamenco-Lehrerin Rosita, die der ungelenken Britin den Takt
beibringt. So stürmisch und laut der Film beginnt, so sehr kehrt am Ende
Ruhe ein, denn Poppy ist eins mit sich: sie hat die Liebe gefunden.
Auszeichnung
Auf der diesjährigen Berlinale war HAPPY-GO-LUCKY
der heiterste und bunteste Wettbewerbsbeitrag des von überwiegend
schwergewichtigen Werken geprägten Festivals und wurde sowohl vom Publikum
als auch von der Kritik mit Lachsalven und Szenenapplaus gefeiert. Sally
Hawkins eroberte die Herzen im Sturm und wurde für ihre Rolle als
Vitalitätskreisel Poppy mit dem Silbernen Bären als beste Darstellerin
ausgezeichnet.