Österreich trauert um eine der prägendsten Persönlichkeiten der heimischen Kunst. Vergangenen Samstag verstarb der Maler Josef Mikl.
Der bekannte österreichische Maler Josef Mikl ist tot. Mikl starb bereits am vergangenen Samstag (29. März) nach kurzer, schwerer Krebserkrankung in seiner Wiener Wohnung. Das Begräbnis am Donnerstag am Döblinger Friedhof im engsten Familienkreis statt, die Todesnachricht wurde seinem Wunsch gemäß erst danach bekanntgegeben. Mikl wurde 78 Jahre alt.
Großer abstrakter Maler
Der 1929 in Wien geborene Mikl
gehörte zu jener Künstlergeneration, die in den 50er Jahren für die
Entwicklung der abstrakten Malerei in Österreich verantwortlich war. Mikl
gründete 1956, nach einem abgeschlossenen Studium an der Graphischen Lehr-
und Versuchsanstalt und an der Akademie der bildenden Künste in Wien,
gemeinsam mit Hollegha, Prachensky und Rainer die Gruppe Galerie St.
Stephan.
Zentrum der modernen Malerei
Diese Galerie war damals das
Zentrum der modernen Malerei, die für die neuen Strömungen aus Frankreich
und Amerika aufnahmebereit war. Das bestimmende Thema in Mikls Oeuvre ist,
nach des Künstlers eigenen Worten, immer der Körper; das darüber gelegte
Form- und Farbspiel ist die künstlerische Durchführung. Unter diesem Spiel
tritt der Körper kaum mehr in Erscheinung. Der Gegenstand kann im fertigen
Bild bis zur Unkenntlichkeit zurücktreten, auf ihn verweist oft nur mehr der
Bildtitel.
Österreichisches Aushängeschild
Zehn Jahre nach der
Gründung der Gruppe Galerie St. Stephan vertrat Josef Mikl Österreich auf
der Biennale in Venedig und es folgten weitere große Ausstellungen, die sein
Werk würdigten. 1969 wurde Mikl an die Akademie der bildenden Künste
berufen; er übernahm zunächst die Meisterschule für Malerei und 1972 die
Meisterschule für Naturstudien. Von herausragender Bedeutung sind Mikls
großformatige Arbeiten, so zum Beispiel das große Deckenbild (404 qm) und 22
Wandbilder (214 qm) für den Redoutensaal in der Wiener Hofburg.