Als 2. Österreicher ausgezeichnet

Nobelpreis: Die Welt feiert Peter Handke

Teilen

Nach Elfriede Jelinek ist Handke bereits der zweite österreichische Literaturnobelpreisträger.

 

„Jetzt bekommt ihn der Handke nie …“ So lautete die einhellige Meinung, als Elfriede Jelinek der ­Literatur-Nobelpreis 2004 verliehen wurde. Dass die höchste Auszeichnung für Dichtkunst innerhalb re­lativ kurzer Zeit zwei Mal an jemanden aus Österreich ­gehen würde – damit war nicht zu rechnen.

"Wer mit 15 so schreibt, ist mit 50 Nobelpreisträger"

Nun hat ihn Peter Handke doch bekommen. Seit Langem war sein Name im Favoritenkreis gehandelt worden. Schon sein Deutsch-Professor hatte über den Schüler Handke gesagt: „Wer mit 15 solche Aufsätze schreibt, ist mit 50 Nobelpreisträger.“ Es sollte ein ­wenig länger dauern. Am Donnerstag, den 10. Oktober, ausgerechnet am Kärntner Landesfeiertag, verkündete das Nobelpreiskomitee, dass die Auszeichnung 2019 an den 76-Jährigen aus dem Kärntner Griffen gehen würde. „Für ein einfluss­reiches Werk, das mit sprachlichem Einfallsreichtum die Randbereiche und die Besonderheit der menschlichen Erfahrung erforscht hat.“

Ausgezeichnet wird das enorm umfangreiche Gesamtwerk eines besessenen Sprachkünstlers. Mehr als 70 Titel sind es, die Handke veröffentlicht hat, von der Publikumsbeschimpfung, die ihn 1966 auch bei Leuten bekannt machte, die nie eine Zeile von ihm lesen würden, dem Kurzen Brief zum langen Abschied, Wunschloses Unglück bis zuletzt Die Obstdiebin.

Internationales Echo

Nicht nur bei uns, auch international wird der in Chaville, ­einem Vorwort von Paris, ­lebende Öster­reicher gefeiert. Gerühmt werden die Sprachgewalt Handkes und die mutige Entscheidung des Nobelpreiskomitees. Die New York Times widmet ihm eine große Geschichte, andere Medien, wie die Washington Post, kritisieren sein Engagement für Serbien und den Kriegsverbrecher Slobodan Milosevic in den 90er-Jahren, das wohl seiner immer noch lebendigen Lust an der Provokation und dem Drang, eine andere – poetische – Sicht auf Themen des Mainstreams zu werfen, geschuldet ist.

Verleihung

Anders als ­Elfriede Jelinek wird Peter Handke den Nobelpreis am 10. Dezember in Stockholm entgegennehmen. Und mit Sicherheit eine denk­würdige Rede halten.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.