Der Thronfolger-Tod von Mayerling als großer Musical-Stoff: Heute hat „Rudolf“ am Wiener Raimund Theater Premiere.
Hochspannung am Raimund Theater
Auf der Bühne laufen die
letzten Proben für das Musical Rudolf – Die Affäre Mayerling, das am 26.2.
die „Uraufführung der Wiener Fassung“ erlebt. Die Show stammt nicht von den
routinierten Austriaca-Verwertern Kunze & Levay (Elisabeth, Mozart!),
sondern von berühmten Broadway-Profis. Komponist Frank Wildhorn (Jekyll &
Hyde) und Autor Jack Murphy vertieften sich in das urösterreichische Thema.
Darsteller
Auf
der Bühne stehen bewährte Kräfte wie Drew Sarich (Rudolf) und Uwe Kröger
(Taaffe) neben Newcomern wie Lisa Antoni (Mary Vetsera).
Regie
Als Regisseur wurde der Brite David Leveaux engagiert, der kürzlich für
seine Inszenierung des Musicals Nine mit Antonio Banderas in New York einen
Tony Award gewann. Sein Engagement ist ein Hinweis über die Pläne mit dem
Stück. Sollte Rudolf einschlagen, steht ein Transfer an den Broadway im
Raum. Komponist Wildhorn, der 1999 schon einmal drei Stücke gleichzeitig in
New York laufen hatte: „Das wäre mein ultimativer Traum!“
ÖSTERREICH: Mr. Wildhorn, wie kamen Sie auf die Idee, ein
Musical aus dem Mayerling-Stoff zu machen?
Frank Wildhorn:
Das Projekt begann schon 1980. Ich war Student an der University of Southern
California und las das Buch von Frederic Morton, Schicksalsjahr Wien
1888/89. Schon damals dachte ich, das sind wundervolle Figuren in einer
romantischen Tragödie, die größer sind als das Leben; noch dazu in
aufregenden politischen Zeiten.
ÖSTERREICH: Und dann vergingen Jahrzehnte.
Wildhorn:
Richtig. Viele Jahre später traf ich Frederick Morton in New York und er
sagte, dass er die Geschichte gern auf der Bühne sehen würde. Später
verhandelte ich mit Rudi Klausnitzer und dann mit seiner Nachfolgerin
Kathrin Zechner. Sie stellte das Projekt schließlich auf die Beine.
ÖSTERREICH: Wie wird Rudolf klingen?
Wildhorn:
Wie eine Popera: Eine Kombination aus klassischem und heutigem musikalischen
Vokabular – so arrangiert und orchestriert, dass die Musik hoffentlich
erzählt, in welcher Welt das Stück spielt. Mein Job ist es, ein Optimum an
Entertainment zu schaffen, das ein modernes Publikum zweieinhalb Stunden
unterhält.
ÖSTERREICH: Haben Sie für die Wiener Produktion einfach Ihre
Noten abgeliefert oder arbeiten Sie bei der Realisierung stark mit?
Wildhorn:
Ich behalte gern die Kontrolle über meine Musik; ich weiß, welchen Sound und
welche Spielweise ich haben will. Bei Probenbeginn suche ich den Kontakt zu
den Sängern und zum Musikteam. Das gibt ihnen eine Basis, von wo sie starten
können.
INFO: „Rudolf – Affäre Mayerling“. Wien, Raimund Theater. Premiere: 26. 2. Tickets: 01/58885.
Fotos: (c) Brinkhoff/Moegenburg