Zur neuen Hit-CD „Hör nie auf damit“ öffnet Schlager-Queen Beatrice Egli auf oe24 ihr Herz. Wieso sie so streng zu sich ist, was sie für den ESC in Wien plant, was sie mit Florian SIlbereisen treibt und warum sie gegen Taylor Swift keine Chance hat.
oe24: Am 2. Oktober kommt Ihre neue CD “Hör nie auf damit“
Beatrice Egli: Das ist ein Statement, weiter zu machen. Weiter an dich zu glauben, weiter auf deine Stärken zu bauen und das Gute zu sehen. Und dabei viel zu tanzen, zu lachen und zu leben. Und das mit allen schönen Tönen und Facetten, was das Leben mit sich mitbringt.
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oe24: Im Titelsong sind Sie aber auch sehr streng zu sich …
Egli: Ja, ich kann schon streng zu mir sein. Wenn ich nicht diszipliniert und auch ehrgeizig wäre, würde ich das nicht schon seit zwölf Jahren machen, was ich mache. Aber gleichzeitig muss die Leichtigkeit und die Freude immer überwiegen. Präzision und auch viel Power an den Tag zu bringen ist sehr wichtig, aber darf nie überhand nehmen.
"Perfektionismus ist nicht alles!"
oe24: Ist die Präzision, also so wie einem Schweizer Uhrwerk, etwas das Sie in sich tragen?
Egli: Ja, das ist schon etwas, was ich in mir habe (lacht) Aber Perfektionismus ist nicht alles. Denn das Leben hat noch so vieles vor, was man nicht planen kann.
oe24: Am14. November 2026 rocken Sie wieder in Wien. Warum dauert das denn gar so lange, bis Sie wieder in die Stadthalle kommen?
Egli: Es braucht alles seine Vorbereitung und seine Zeit. Jetzt ist mal das Album dran. Das dürfen jetzt erst einmal alle auswendig lernen (lacht).
oe24: Können Sie es denn schon auswendig?
Egli: Ich kann es auswendig, tatsächlich. Aber es ist eine gute Frage, weil manchmal singt man Songs nur im Studio und dann gehen sie vergessen. Ich habe ja mittlerweile über 250 Songs rausgebracht. Und da stellt sich immer die Frage: Welche nimmt man mit auf Tour um eine schöne Mischung zu finden. Die Bühne wird jetzt erst gebaut und eine neue Setlist zusammengestellt. Und all das braucht Zeit. Und die Zeit nehme ich mir, um den Menschen dann die schönste Zeit zu schenken, wenn sie zu meiner Tour kommen.
oe24: Ist die Tour denn auch für Sie die schönste Zeit?
Egli: Ganz ehrlich: Ich gehe nur ins Studio, weil ich weiß, dass ich irgendwann damit auf Tour gehen kann. Die Songs kommen wirklich erst so richtig ins Leben, wenn wir die gemeinsam auf Tour singen. Dieses Live-Erlebnis ist einfach das Beste, was es gibt!
oe24: Live ist die Königsdisziplin, denn im Studio kann man ja tricksen.
Egli: Ja, das stimmt: das kann man ja 20, 30 Mal einsingen. Aber auf der Bühne zählt der Moment. Da werden auch mal Töne schief gehen. Aber das ist auch das Schöne. Das ist das Lebendige. Und jede Stadt ist auch anders. Und somit ist es auch für mich immer spannend zu sehen, welche Songs wo am besten ankommen.
oe24: Welche Songs kommen denn in Österreich am besten an?
Egli: Ich weiß, dass in Österreich die Gute-Laune-Musik gut ankommt. Die Österreicher wissen einfach, wie feiern geht. Und ich weiß, am 14. November 2026 wird hier ab Sekunde 3 nur noch getanzt, gelacht und gelebt!
oe24: Man hört es da schon ein bisschen heraus: Sie mögen Österreich
Egli: Ich liebe Österreich! Mögen wäre da auch untertrieben. Mögen tue ich vieles, aber ich liebe Österreich.
oe24: Dabei sagt man uns und den Schweizern ja immer eine gewisse Konkurrenz nach. Man denke nur an das Skifahren.
Egli: Ja, das stimmt. Aber ich finde, das wird mit Recht aneinander gemessen, weil es zwei wunderschöne Länder sind. Es können sich ja nur welche messen, die schön sind, sich gut verstehen und das gleiche Gemüt haben. Es sind ja auch so viele Ähnlichkeiten da, die ich liebe und die mich mit Österreich ganz leicht verbinden lassen. Selbst wenn ich Schwyzerdütsch rede.
oe24: Sie reden aber nicht nur Schwyzerdütsch, Sie singen auf der CD auch im Dialekt.
Egli: „Wolkälos“ ist ein Song, den ich der Schweizer Fußball Nationalmannschaft der Frauen gewidmet habe. Ich durfte ja bei der Europameisterschaft unsere Schweizer Nationalhymne singen und bei der Eröffnungsshow mitmachen. Der Song handelt davon, dass man als Team wolkenlos träumen und alles erreichen kann. Das zeigt sich ja gerade im Frauenfußball, wo viele Dinge vor 40 Jahren noch undenkbar waren.
"Ich versuche beim ESC in Wien dabei zu sein!"
oe24: 2025 stieg der Song Contest bei Ihnen in der Schweiz, 2026 ist Wien dran. Würde Sie das reizen?
Egli: Der Eurovision Song Contest ist natürlich die größte und schönste TV-Bühne für Musik die es gibt. Der ganze Event ist fantastisch und ich freue mich schon darauf, wie Österreich das inszenieren wird. Aber ich habe einen riesigen Respekt davor und weiß nicht, ob ich mich dem Publikum stellen würde, weil auch ganz schnell geurteilt wird und ganz schön hart ins Gericht gegangen wird bei diesem Contest. Ich bin sehr, sehr mutig, aber ob mein Mut wirklich so groß wäre, dort teilzunehmen, das glaube ich nicht. Dennoch ich bin sehr neugierig, wie Österreich das aufzieht, denn die Schweiz hat das ja wirklich super gemacht.
oe24: Das heißt: Sie sehen sich am 16. Mai den Wiener Song Contest sicher an?
Egli: Ich schaue mir das auf jeden Fall an und ich versuche sogar, wenn es irgendwie geht, in Wien live dabei zu sein.
oe24: In der Schweiz sind Sie die Nummer 1 der Schlagermusik. Wir haben Andreas Gabalier und Melissa Naschenweng.
Egli: Andreas kenne ich schon seit sehr langer Zeit. Wir waren damals zusammen im Musikantenstadl mit am Start und sind ziemlich schnell durchgestartet. Bei mir hat es aber doch ein bisschen länger gedauert als bei ihm (lacht). Andreas ist ein Mann, den kann ich anrufen und sagen: „Hey, ich brauche deine Hilfe. In meiner Show ist jemand krank geworden, bist du da?“ Und der steht dann am nächsten Tag wirklich da. Ein Mann, ein Wort! Und ein Kollege, den ich sehr, sehr wertschätze. Und auch Melissa ist eine tolle Kollegin. Die „Alpenbarbie“ ist auch in der Schweiz ein Begriff und wird für das, was sie ist, gefeiert. Und sie ist auch so eine so Fleißige, die jede Bühne mitgenommen hat, damit sie da steht, wo sie heute gefeiert wird. Das ist toll. Österreich bringt immer wieder tolle Musik raus. Musik zu machen braucht aber auch Mut, denn man stellt sich der Öffentlichkeit. Jeder kann mittlerweile durch die Social-Media-Kanäle ja alles mitkommentieren.
oe24: Gerade Sie stehen abseits der Musik total im Rampenlicht. Stresst das?
Egli: Nein, ich nehme das mit Humor. Und glaube gleichzeitig auch, man so viel über mich spekulieren muss, weil ich eben nichts preisgebe. Ich schütze mein Privatleben auch ganz bewusst. Und mir ist das auch sehr, sehr wichtig. Denn ich möchte Schlagzeilen nicht mit meinem Status machen, sondern mit der Musik und mit dem, was ich bin. Ich bin Beatrice Egli, nicht die Frau von irgendwem. Alles andere nehme ich mit Humor. Und wir spielen ja auch damit: Florian und ich machen auch Songs darüber und zelebrieren das. Also ganz entspannt. Ich überdenke aber nicht jedes Wort, das ich sage. Weil sonst würde ich meinen Mund wahrscheinlich nicht mehr aufmachen. Deswegen, ich rede frei, wie mir der Schnabel gewachsen ist und erzähle auch gerne aus meinem Leben. Nur gibt es eine gewisse Privatgrenze und die ziehe ich auch. Mittlerweile wird die auch respektiert und der Rest ist der Fantasie überlassen.
"Die Leute lachen mich an und nicht aus!"
oe24: Sie haben es sich ausgesucht, in der Öffentlichkeit zu stehen. Ist es so, wie man es sich als kleines Mädchen erträumt hat?
Egli: Also ich habe nie davon geträumt, Person des öffentlichen Lebens zu werden. Ich habe davon geträumt, dass die Leute meine Musik singen. Es war nie mein Wunsch so in der Öffentlichkeit zu stehen, aber das gehört nun wohl auch dazu. Ich habe aber ein schönes Leben, denn die Leute lachen mich an und nicht aus.
oe24: Sind Sie sich Ihrer Vorbildwirkung und Verantwortung bewusst?
Egli: Es ist urschön, dass ich Vorbild sein darf. Aber ich predige wirklich immer wieder: „Finde deine Leuchttürme. Denn du selbst bist einzigartig.“
oe24: Wann haben Sie gewusst, dass die Schlagermusik Ihr Ding ist?
Egli: Das wusste ich schon mit 9 Jahren! Da habe ich in die Freundschaftsbücher bei Beruf „Schlagersängerin“ geschrieben Damals haben noch alle gelacht. Aber ich bin der Überzeugung, wenn die Leute lachen, nehmt das als Energie, denn sie wissen es noch nicht besser. Denn nur du selbst kennst deinen Herzschlag und den für dich richtigen Weg.
Beatrice Egli mit oe24-Reporter Thomas Zeidler Künz.
oe24: Macht der Erfolg Druck?
Egli: Druck macht man sich immer selber. Und ist gar nicht so gesund. Das schlägt irgendwann auf den Körper. Ich habe gelernt, damit umzugehen. Gelernt, dass das eher Energie und Power freisetzen kann und sollte.
Chart-Duell? Taylor Swift muss auf die Eins!
oe24: Platz 1 der Charts würde man schon wieder gerne nehmen?
Egli: Ja, natürlich, die Eins ist immer super schön. Und ich freue mich, wenn ich die Nummer 1 bin für mein Publikum. Doch diesmal wird die Eins in den Charts definitiv an Taylor Swift gehen. Wir beide bringen ja zeitgleich unser zwölftes Album raus und ich bin selbst ein „Swiftie“. Sie ist ein Weltstar. Taylor Swift muss auf die Eins, und das ist auch gut so. Wenn ich für mein Publikum die Eins bleibe, im Sinne von, dass sie mich unterstützen und mitziehen, dann ist das ganz, ganz viel wert. Und nicht nur für eine Chartwoche.
Interview: Thomas Zeidler Künz.