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Wirbel um Kahlschlag bei ORF-Oldies

Wegen der Sparpläne brodelt es jetzt gewaltig hinter den ORF-Kulissen. Immer mehr Insider melden sich zu den Kündigungen der vergangenen Wochen zu Wort. Fans sind enttäuscht über das Verhalten des öffentlich-rechtlichen Senders. 

Im ORF wird derzeit kräftig umgebaut – und das nicht nur im Programm, sondern auch beim Personal. In den vergangenen Monaten hat sich der öffentlich-rechtliche Sender von mehreren langjährigen Mitarbeiterinnen getrennt, die über Jahre das Bild des Hauses prägten. Besonders auffällig: Betroffen sind vor allem weibliche Moderatorinnen über 50.

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Abschied von bekannten ORF-Gesichtern

Zu den prominenten Namen zählen Christa Kummer (61), Claudia Reiterer (57), Verena Scheitz (53) und Birgit Fenderl (54). Sie alle verabschiedeten sich in den letzten Monaten – offiziell einvernehmlich, teils nach jahrzehntelanger ORF-Karriere. Doch hinter den Kulissen brodelt es. 

 


 

Besonders der Abgang von Wetter-Moderatorin Christa Kummer sorgte für Wirbel. Nach fast 30 Jahren vor der Kamera wurde sie durch die jüngere Kollegin Wera Gruber ersetzt, die vor wenigen Tagen ihren Einstand feierte. Doch der Start verlief holprig: In den sozialen Medien hagelte es Kritik von Kummers treuer Fangemeinde, die sich mit der Entscheidung des ORF nicht abfinden will. „Holt Christa zurück!“, fordern zahlreiche Fans in den sozialen Medien. 

Wera Gruber

Wera Gruber

© ORF

Kritik an ORF-Personalpolitik

Offiziell betont der ORF, dass keine Rede von Kündigungen sei – viele der Abgänge seien „einvernehmlich“ erfolgt oder Teil natürlicher Personalveränderungen. Doch Insider zeichnen ein anderes Bild. „Es geht nicht fair zu“, berichtet ein Insider gegenüber oe24. „Auffällig ist, dass vor allem Moderatorinnen und Journalistinnen über 50 verschwinden, während gleichaltrige Männer, die oft mehr verdienen, bleiben dürfen.“

Von oe24 mit diesen Gerüchten konfrontiert, kontert ORF-Generaldirektor Roland Weißmann: "Es gibt in der ORF Information 50 Frauen über 50, die moderieren. Das sind mehr als Männer"

Ein paar Männer hat es dann aber doch erwischt: Kriegsreporter Christian Wehrschütz (63) wird noch bis Ende des Jahres zu sehen sein, ehe dieser in Pension geht. Auch Andreas Pfeifer (60) und Ernst Gelegs (64) verlassen den Sender.

Doch viele altbekannte Männer scheinen weiterhin unangetastet. Rund um Sportmoderator Rainer Pariasek etwa kursieren seit Jahren Gerüchte über ein mögliches Aus. Ein Insider meint dazu: „Er steht seit Jahren auf der Abschussliste. Sie wollen ihn vom Bildschirm haben. Kündigung muss er aber wohl keine befürchten.“ 

Rainer Pariasek fehlt heuer bei der Sporthilfegala

Rainer Pariasek fehlt heuer bei der Sporthilfegala

© Getty Images

„Verjüngung“ oder strukturelles Problem?

Nach außen spricht der ORF von einer notwendigen Verjüngung des Programms und will „neue Stimmen und Gesichter“ etablieren. Intern wird diese Begründung jedoch vielfach als geschönte Umschreibung für Altersdiskriminierung verstanden – insbesondere gegenüber Frauen. "Die neue Wetterlady ist mit 49 auch nicht viel jünger als Christa Kummer", kritisiert der Insider die Nachfolge. 

Zwischen Loyalität und Enttäuschung

Die Loyalität des Publikums zu den beliebten ORF-Gesichtern bleibt groß. Viele Fans fühlen sich mit Moderatorinnen wie Kummer, Reiterer oder Fenderl über Jahrzehnte verbunden. Ihr Abgang hinterlässt nicht nur in den Studios, sondern auch bei den Zuseherinnen und Zusehern eine spürbare Lücke.

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