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Royaler Geburtstag

Lang lebe der König! Charles III. wird 75 Jahre alt

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Charles III. mit der prachtvollen Imperial State Crown auf dem Kopf: Der Anblick war noch immer etwas ungewohnt – obwohl er am heutigen 14. November bereits seinen 75. Geburtstag feiert, ist er noch immer ein Neuling auf dem Thron.

Als seine Mutter Queen Elizabeth II. im Jahr 2001 ihren 75er beging, war sie immerhin schon fast ein halbes Jahrhundert Königin. Doch das vergangene Jahr ist nicht ereignislos vergangen. Drei Staatsbesuche, die Geburtstagsparade Trooping the Colour und unzählige Empfänge haben Charles und seine Frau Königin Camilla (76) inzwischen hinter sich gebracht. Wichtiger noch: Mehr als ein Jahr nach dem Tod seiner Mutter und sechs Monate nach seiner Krönung ist etwas Ruhe eingekehrt im Hause Windsor.

Bei seinem Geburtstag im vergangenen Jahr stand die Veröffentlichung der sechsteiligen Netflix-Dokumentation "Harry & Meghan" und der Autobiografie seines Sohnes Harrys (39) "Spare" (auf Deutsch: "Reserve") unmittelbar bevor. Beide waren gespickt mit unangenehmen Indiskretionen und Vorwürfen, die das Königshaus in einen Strudel der Negativschlagzeilen zogen. Unter anderem schwang der Vorwurf mit, Harrys Frau Meghan (42) sei im Kreis der Königsfamilie Opfer von Vorurteilen wegen ihrer teilweise afroamerikanischen Wurzeln geworden. Harry erhob zudem schwere Anschuldigungen gegen seine Stiefmutter Camilla und seinen Bruder Prinz William (41).

Kleine Feier ohne Harry

Doch nach und nach ebbte die Aufregung ab. Bei seiner Geburtstagsfeier, einem Abendbankett im engsten Kreis im Londoner CLarence House, die der König im Kleinen begehen wollte, werde Sorgenkind Harry aber wohl nicht dabei sein, spekulierten britische Medien. Obwohl die Wellen längst nicht mehr so hochschlagen wie noch vor einem Jahr, sei eine Aussöhnung noch nicht in Reichweite, zitierte die "Sunday Times" einen Palast-Insider.

King Charles 75. Geburtstag
© Getty
× King Charles 75. Geburtstag

Charles' Staatsbesuch in Deutschland im März hingegen wurde zu einem vollen Erfolg. Ähnlich war es in Frankreich im Spätsommer. In beiden Ländern sprach Charles in der Landesprache vor den Parlamenten, beschwor Freundschaft und enge Verbundenheit: Es war Balsam für die vom Brexit geschundene Seele der europäischen Verbündeten Großbritanniens.

King Charles Emmanuel Macron
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× King Charles Emmanuel Macron

Etwas schwieriger war die Reise in die frühere Kolonie Kenia kürzlich. Der König wurde bereits vor der Reise mit Forderungen nach einer Entschuldigung und Reparationen für das erlittene Unrecht aus der Zeit des Empires konfrontiert. Beim Staatsbankett in Nairobi sprach er von "furchtbaren, nicht zu rechtfertigenden Gewalttaten gegen Kenianer". Zu einer ausdrücklichen Entschuldigung kam es nicht. Doch das lag nicht in Charles' Händen. Er reist stets im Auftrag der britischen Regierung, von der er sich jedes Wort seiner Reden absegnen lassen muss. Entsprechend gab es in Kenia enttäuschte Stimmen.

Charles kämpft für Klimaschutz

Dass Charles zwar Staatsoberhaupt in Großbritannien ist, aber längst nicht immer Herr des eigenen Handelns, wurde im vergangenen Jahr auch deutlich, als ihm die Regierung in London die Teilnahme an der Weltklimakonferenz versagte. Die damalige konservative Premierministerin Liz Truss befürwortete die Ausbeutung neuer Öl- und Gasfelder in der Nordsee und wollte das Fracking-Verbot aufheben. Ein König, der zum Klimaschutz aufrief, passte ihr nicht ins Bild.

Für den bekennenden Klimaaktivisten Charles war das eine Demütigung. Doch Truss ist längst wieder Geschichte, und es ist bereits klar, dass er bei der diesjährigen Weltklimakonferenz COP 28 in Dubai dabei sein wird. Die "einzigartige Fähigkeit" des Königs, Menschen zusammenzubringen, habe sich als mächtiges Instrument erwiesen, um Lösungen zu finden und Menschen zu inspirieren, hieß es dazu in einer Mitteilung des Palasts.

Rückkehr zur Weltklimakonferenz

Bei der Weltklimakonferenz wird er nun zwar wieder sprechen dürfen, doch dass der aktuelle Premierminister Rishi Sunak Etappenziele für das Erreichen der Klimaneutralität wieder einkassiert hat, wird er weder thematisieren und schon gar nicht ändern können.

Auch deshalb sieht der Journalist und Royal-Experte Alexander von Schönburg in Charles gewissermaßen eine tragische Figur. Bei der Rede in Kenia habe man "noch mal deutlich gemerkt, wie sehr ihm die Hände gebunden sind, eine große Geste in irgendeine Richtung zu machen, weil er das einfach nicht darf", sagt von Schönburg, der in diesem Jahr ein Buch mit dem Titel "Was bleibt, was wird - die Queen und ihr Erbe" veröffentlichte. Der feinfühlige König habe sicherlich großes Mitgefühl für die Opfer des kolonialen Unrechts und wolle womöglich weitergehen, als ihm die Staatsräson erlaube, glaubt der Adlige, der Charles auch aus persönlichen Begegnungen kennt. Ähnlich sei es beim Thema Klimawandel.

König ist ein Gewohnheitstier

Doch im Alltag bleibt Charles weiter ein Mensch, wie jeder Andere. Er steht um 7 Uhr auf und geht zum Morgensport. Mit Übungen der "Royal Canadian Air Force" hält er sich fit. Das Programm wurde für Piloten entwickelt, um sich überall auf der Welt fit halten zu können. Und es ist ein Brauch der Familie. Schon Charles' Vater, Prinz Philipp, blieb so bis weit über seinen 80er hinweg fit.

King Charles 75. Geburtstag
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× King Charles 75. Geburtstag

Obendrein ist er ein leidenschaftlicher Künstler und Musikliebhaber. Besonders die Aquarellmalerei hat es ihm angetan, akkustisch reicht seine Leidenschaft von Wagner bis Bob Marley. Und auch sonst vertraut er auf alltägliches um sich zu entspannen. Er verbringt viel Zeit in der Natur, oft auch begleitet von seiner zweiten Frau, Königin Camilla. Gut möglich, dass er in den nächsten Tagen auf seinen Landsitz in Birkhall fährt um seinen Festtag noch einmal ganz für sich zu genießen.

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