Kerzen gehören zum Advent und zu Weihnachten wie Tannenduft oder Keksebacken.
Die stimmungsvollen Lichtspender eignen sich auch gut als Geschenke, denn sie lassen sich mit wenig Aufwand selber herstellen. Mehrere Methoden stehen zur Wahl.
"Die einfachste Möglichkeit ist, Kerzen aus Bienenwachsplatten zu rollen", erläutert Martin Rüther vom Bastelfachmarkt Hobbyshop Rüther in Berlin. Dazu werden eine goldgelbe Wabenplatte und ein Docht benötigt. Der Fachhandel bietet die Wachsplatten in vielen Größen an. Für die ersten Versuche empfiehlt sich ein rechteckiges Format zum Beispiel in der Größe DIN-A-4. Der Docht wird in längeren Fäden oder am Meter verkauft. "Optimal brennt er in Webrichtung. Die ist jedoch nicht auf den ersten Blick erkennbar", sagt Rüther. "Am besten lässt man sich den Docht deshalb beim Kauf markieren."
Die Wachsplatte wird auf eine glatte Unterlage gelegt und der Docht eingedreht. Dann wird die Platte - ähnlich wie eine Wurst aus Knete - langsam und gleichmäßig gerollt. Je weniger Luftblasen entstehen und je gleichmäßiger die Abschlüsse am oberen und unteren Kerzenrand sind, desto besser. Wer mag, kann sich nach und nach an dreieckige Platten wagen oder auch eine Bogenform zuschneiden.
Variante Nummer zwei ist die Dekoration einer gekauften Kerze. Mit mehrfarbigen Wachsplatten oder Wachsfolien, vorgestanzten Wachsmotiven und Flüssigwachs-Stiften lassen sich leuchtende Sterne, festliche Engelfiguren und ganze Winterlandschaften auf die Kerze kleben oder malen. Unzählige Ideen liefern auch Bastelbücher.
Wichtig ist, dass Motiv, Größe und Form der Kerze zueinander passen. "So bietet eine großflächige Stumpenkerze oder eine quadratischen Kerze viel Raum für großflächige Motive", erläutert Designerin und Autorin Pia Pedevilla. Auf einer kleinen Kugelkerze lassen sich kleinere Motive wie Schneeflocken, Sternchen oder Linienornamente gut kombinieren.
Auf lackierten Kerzen halten Verzierungen weniger gut als auf durchgefärbten. Letztere leuchten außerdem stärker, sagt Expertin Ingrid Grimm. Damit sich die Mühe lohnt und die Kerze nicht so schnell abbrennt, sollte außerdem ein hochwertiges Produkt mit dem RAL-Gütezeichen verwendet werden.
Die Investition in etwas teurere Wachsplatten oder -folien macht sich bezahlt, wenn mehrere Kerzen verziert werden sollen. Ausstechformen eignen sich gut zum Ausstechen. Praktisch sind auch Motivlocher: "Die lassen sich am besten handhaben, wenn das Wachs hart ist", rät Pedevilla. "Dazu wird es vor der Verarbeitung kurz in den Kühlschrank oder die Gefriertruhe gelegt."
Aufwändigere Motive werden zunächst auf eine Vorlage gemalt. Ideal sind Schablonen aus Pappe. "Sie werden auf die Wachsplatten gelegt. Dann wird die Form mit einer Perforiernadel, einem Cutter oder einem scharfen Messer umrissen", sagt Pedevilla. Erst danach wird das Schutzpapier von der Rückseite der Wachsplatte entfernt. Die fertigen Motive werden mit warmen Händen und bei Zimmertemperatur auf die Kerze gedrückt: So lassen sie sich gut formen und haften besser.
Weihnachtsmänner und Rentiere lassen sich auch gut mit Wachsstiften aufmalen. Das Flüssigwachs wird entweder aus der Tube oder mit Hilfe von Pinseln direkt auf die Kerze gemalt oder auf eine transparente Wachsplatte aufgetragen, die anschließend auf die Kerze gedrückt wird. Auch für Beschriftungen und detailreiche Verzierungen sind solche Stifte besonders gut geeignet.