Wer dachte, "Sex And The Cit"y sei Geschichte, irrt. Bestsellerautorin Candace Bushnell legt 22 Jahre nach ihrem Knüller nach – und schreibt über das lustige Leben mit 50 plus.
Was haben wir mit ihnen gelacht und uns mit ihnen identifiziert! Wer ist so brav wie Charlotte (Kristin Davis)? So realistisch wie Miranda (Cynthia Nixon)? Oder doch dauerheiß wie Samantha (Kim Cattrall)? Fakt ist, wir wollten alle die Klamotten und den Schuhschrank von Carrie (Sarah Jessica Parker) haben! Candace Bushnell gelang mit „Sex And The City“ das, wovon Autorinnen weltweit immer noch träumen – ein Bestseller und dessen Verfilmung, nahezu in Dauerschleife. 2004 war nach sieben unterhaltsamen Serien-Jahren in sechs Staffeln dann dennoch Schluss. 2008 und 2010 freuten sich die Fans über den Auftritt ihrer New Yorker Ikonen auf der Kino-Leinwand, doch nahmen es schweren Herzens zur Kenntnis, dass die vier Powerladys erwachsen geworden waren. Das Prequel „The Carrie Diaries“ wurde zum Flop.
Was wurde aus? Nachdem man von Candace Bushnell lange nichts gehört hat – die 60-jährige Kolumnistin und Schriftstellerin könnte sich ob ihrer Umsätze ohnedies längst zur Ruhe setzen – wagt sie dennoch ein Revival des Serien-Hits. Unter dem Titel „Is There Still Sex In The City?“ bringt sie am 6. August ein neues Buch heraus – und versucht, den amüsanten Plot der 90er-Jahre weiterzudrehen. Und weil Bushnell, die selbst „Vorlage“ zur SATC-Ikone Carrie Bradshaw war, inzwischen so mancher Plattitüde, die damals noch auf- oder erregte, entwachsen ist, widmet sie ihr neues Werk – wie kann’s anders sein – Frauen jenseits der 50 und deren Sexleben.
Candace statt Carrie. Diesmal wagt Candace selbst den Schritt, freilich in High Heels, auf das Buchcover, nennt die Hauptprotagonistin ihres Romans auch Candace Bushnell und erzählt ihre eigene Story: über ihre Scheidung, die ihr zunächst einen „ordentlichen Schock versetzte“, wie sie heute gesteht, ihr neues Leben, die (illustren) Höhen und (nicht weniger illustren) Tiefen. „Plötzlich war ich Mitte 50 und fand mich in einem Leben wieder, das ich niemals erwartet hätte“, erzählt Bushnell über ihre Inspiration, ihre Erfahrungen zu teilen. „Anfangs dachte ich, ich bin allein mit meinen Ängsten und Sorgen, bis ich draufkam, dass es vielen Frauen so geht – und sich um mich wieder eine ganz neue Clique gebildet hat.“ Ebendiese soll uns in der SATC-Fortsetzung unterhalten, die Bushnell übrigens auch verfilmen wird. Paramount Television und Anonymous Content sicherten sich bereits Anfang des Jahres die Rechte – wohl in der Hoffnung, einen ähnlichen Coup wie einst HBO mit „Sex And The City“ zu landen. Fakt ist: Seither ist viel geschehen, wie auch Bushnell weiß: „Wir leben in der Zeit nach der #MeToo-Debatte, vieles hat sich verändert ...“ Ob auch die Gültigkeit von „Sex sells“, wird sich weisen ...
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