Die Corona-Krise und ihr Einfluss auf die Welt der Schönen und Reichen
Es gibt selbstverständlich mittlerweile einen Begriff für all jene, die sich entweder nicht an die Covid-19-Regeln halten wollen oder aber nicht lange genug nachdenken, um deren Wichtigkeit zu verstehen: „Covidioten“. Und in den USA sorgte kürzlich eine „Covidiotin“ für besondere Aufregung. Genauer geht es um Arielle Charnas, die als Influencerin von mehr als einer Million Menschen gefolgt wird und die sich mit ihrem unbedachten Handeln vielleicht die Karriere zerstört hat. Aber zurück zum Anfang.
Schlechter Einfluss. Charnas, die wie die meisten Influencer ihr Geld mit Mode-Kollaborationen und Sponsorships verdient, machte am 18. März öffentlich, dass sie positiv auf das Coronavirus getestet worden sei. Allein schon die Tatsache, dass die 32-Jährige so schnell einen Test bekommen hatte und das Verfahren sogar in ihrer Instagram-Story dokumentierte, sorgte unter vielen Nutzern für Unmut. Denn in New York, wo die Bloggerin ihren Hauptwohnsitz hat, sind diese Tests extrem rar. Dass viele Promis schnell getestet wurden, führen viele Bürger auf eine privilegierte Behandlung zurück.
Doch wie Charnas auf ihren positiven Test reagierte, war offenbar der Tropfen, der das Fass der öffentlichen Empörung zum Überlaufen brachte. Denn während sie auf Instagram ankündigte, den Vorschriften der Ärzte Folge leisten zu wollen, reiste die Influencerin mitsamt ihrer Familie erst mal in ihr Wochenendhaus in den Hamptons. Von dort aus postete sie Bilder, filmte sich beim Auspacken einer Louis-Vuitton-Tasche und drehte Tik-Tok-Videos – sehr zur Verwunderung ihrer Abonnenten. In der Zwischenzeit hatten sich auch Charnas’ Ehemann sowie die Nanny des Paares infiziert.
Entschuldigung unter Tränen
Nachdem Charnas auf Instagram immer mehr Kritik erntete und Nutzer böse Kommentare posteten, entschuldigte sich die Influencerin in ihrer Story. Unter Tränen sagt die Amerikanerin, dass es ihr leid tue. „Wir sind keine schlechten Menschen“, verteidigt sie ihre Familie, nachdem sie sogar Todesdrohungen bekommen hatte. In einem ausführlichen Blog-Post rechtfertigt sie ihre Entscheidungen. Sie und ihre Familie haben sich in New York isoliert, bevor sie in die Hamptons reisten. Sieben Tage, nachdem sie zuerst Symptome bemerkt hatte, habe sie zusammen mit ihrem Mann entschieden, Manhattan zu verlassen. Zu dem Zeitpunkt habe sie 72 Stunden kein Fieber mehr gehabt. Eine Erklärung, die für viele Nutzer offenbar nicht ausreicht. Der Vorwurf bleibt: Charnas hätte sich 14 Tage nach der Diagnose in Quarantäne begeben müssen. Ohne zu reisen. Und eventuell ohne dabei ihr privilegiertes Leben zur Schau zu stellen. Die Frage ist, ob auch Charnas’ bisherige Kooperationspartner sich an dieses Verhalten erinnern werden – oder ob sie für die meisten eine „Covidiotin“ bleiben wird.
Nachdem Charnas auf Instagram immer mehr Kritik erntete und Nutzer böse Kommentare posteten, entschuldigte sich die Influencerin in ihrer Story. Unter Tränen sagt die Amerikanerin, dass es ihr leid tue. „Wir sind keine schlechten Menschen“, verteidigt sie ihre Familie, nachdem sie sogar Todesdrohungen bekommen hatte. In einem ausführlichen Blog-Post rechtfertigt sie ihre Entscheidungen. Sie und ihre Familie haben sich in New York isoliert, bevor sie in die Hamptons reisten. Sieben Tage, nachdem sie zuerst Symptome bemerkt hatte, habe sie zusammen mit ihrem Mann entschieden, Manhattan zu verlassen. Zu dem Zeitpunkt habe sie 72 Stunden kein Fieber mehr gehabt. Eine Erklärung, die für viele Nutzer offenbar nicht ausreicht. Der Vorwurf bleibt: Charnas hätte sich 14 Tage nach der Diagnose in Quarantäne begeben müssen. Ohne zu reisen. Und eventuell ohne dabei ihr privilegiertes Leben zur Schau zu stellen. Die Frage ist, ob auch Charnas’ bisherige Kooperationspartner sich an dieses Verhalten erinnern werden – oder ob sie für die meisten eine „Covidiotin“ bleiben wird.
Shitstorm gegen die Superreichen
Doch Arielle Charnas ist in ihrer Schmach nicht alleine. Auch der Studioboss David Geffen erlebte einen Shitstorm, als er ein Bild seiner 150-Meter-Superyacht „Rising Sun“, versehen mit der Bemerkung postete: „Sonnenuntergang gestern Abend … isoliert in den Grenadinen, um dem Virus zu entgehen. Ich hoffe, alle sind in Sicherheit.“ „Danke, David Geffen, für deine Gedanken“, war noch einer von den harmloseren Kommentaren, wenngleich der Sarkasmus unübersehbar ist. Denn dass die Isolation auf einer Luxusyacht im Setting einer tropischen Inselgruppe eher einem besonders exklusiven Urlaub gleichkommt, steht außer Frage. Eine medial viel besprochene Konsequenz der Coronakrise scheint derzeit die radikale Entzauberung von Promi-Kultur zu sein. Denn diese basiert nicht nur auf Persönlichkeiten oder Performances der Stars, sondern auch auf der Faszination ihres Lifestyles – den absurden Kindergeburtstagen, ihren mondänen Fuhrparks oder extravaganten Eigentümern. Die Fähigkeit von Prominenten, zugänglich zu wirken und gleichzeitig in diesen Sphären zu leben, machte unter bisherigen Umständen vornehmlich den Reiz für ihre Zuschauer aus. Doch die, die in der Krise aktuell zuschalten können, suchen eher nach Lösungen aus der eigenen Misere, Perspektiven für die unsichere Zukunft und haben keinen Kopf für zum Beispiel banale Weisheiten von Popstar Madonna, die in einem verstörenden Video über den (ihrem Publikum) entgangenen Luxus ihrer Live-Konzerte sinnierte. Auch Schauspielerin Gal Gadot fuhr sich jede Menge Kritik ein, als sie mit anderen prominenten Kollegen und Kolleginnen in einem Insta-Sammelposting John Lennons „Imagine“ anstimmte. Denn die meisten der Mitwirkenden können nicht einmal besonders gut singen, was die Annahme nahelegt, dass es der Initiatorin darum ging, mit reiner Promi-Präsenz für Linderung zu sorgen.
Doch Arielle Charnas ist in ihrer Schmach nicht alleine. Auch der Studioboss David Geffen erlebte einen Shitstorm, als er ein Bild seiner 150-Meter-Superyacht „Rising Sun“, versehen mit der Bemerkung postete: „Sonnenuntergang gestern Abend … isoliert in den Grenadinen, um dem Virus zu entgehen. Ich hoffe, alle sind in Sicherheit.“ „Danke, David Geffen, für deine Gedanken“, war noch einer von den harmloseren Kommentaren, wenngleich der Sarkasmus unübersehbar ist. Denn dass die Isolation auf einer Luxusyacht im Setting einer tropischen Inselgruppe eher einem besonders exklusiven Urlaub gleichkommt, steht außer Frage. Eine medial viel besprochene Konsequenz der Coronakrise scheint derzeit die radikale Entzauberung von Promi-Kultur zu sein. Denn diese basiert nicht nur auf Persönlichkeiten oder Performances der Stars, sondern auch auf der Faszination ihres Lifestyles – den absurden Kindergeburtstagen, ihren mondänen Fuhrparks oder extravaganten Eigentümern. Die Fähigkeit von Prominenten, zugänglich zu wirken und gleichzeitig in diesen Sphären zu leben, machte unter bisherigen Umständen vornehmlich den Reiz für ihre Zuschauer aus. Doch die, die in der Krise aktuell zuschalten können, suchen eher nach Lösungen aus der eigenen Misere, Perspektiven für die unsichere Zukunft und haben keinen Kopf für zum Beispiel banale Weisheiten von Popstar Madonna, die in einem verstörenden Video über den (ihrem Publikum) entgangenen Luxus ihrer Live-Konzerte sinnierte. Auch Schauspielerin Gal Gadot fuhr sich jede Menge Kritik ein, als sie mit anderen prominenten Kollegen und Kolleginnen in einem Insta-Sammelposting John Lennons „Imagine“ anstimmte. Denn die meisten der Mitwirkenden können nicht einmal besonders gut singen, was die Annahme nahelegt, dass es der Initiatorin darum ging, mit reiner Promi-Präsenz für Linderung zu sorgen.
Schiefgegangen: Gal Gadot sang sich mit ihren berühmten Kollegen zum Shitstorm
Abgehoben Sängerin Madonna irritiert viele Fans mit seltsamen Videos aus der Isolation, in der sie wahrscheinlich nicht ohne Personal-Armee auskommt.
Marxistin Britney
Währenddessen überraschte Britney Spears mit einigen Posts, die ein gewisses Bewusstsein für ihre privilegierte Situation annehmen lässt. Sie postete einen Text der Künstlerin Mimi Zhu, in dem diese dazu auffordert, den Liebsten in diesen verrückten Zeiten digitale Liebesbriefe zu schreiben. „Wir werden lernen, uns mithilfe des Inter-Netzes zu küssen und in den Arm zu nehmen“, heißt es im Text weiter. Die interessante Passage folgte danach: „Wir werden einander ernähren, Reichtum umverteilen und streiken. Wir werden unsere Bedeutung durch den Ort kennenlernen, an dem wir bleiben müssen. Gemeinschaft geht über Mauern hinaus“, steht darin. Dafür, dass diese gesellschaftskritische Botschaft von einer selbst millionenschweren Künstlerin kolportiert wird, feiern ihre Fans sie sehr. Immerhin kennt sie die Last der Vormundschaft, unter der sie die letzten zwölf Lebensjahre verbringen musste. Madonna nahm zeitverzögert übrigens die Kritik an ihren Postings an und resümierte, dass Corona der große Equalizer, zu Deutsch also der große Gleichmacher sei. Mal sehen, ob sie recht behält, und viel interessanter: Was dies für einen Superstar wie sie bedeuten würde.
Währenddessen überraschte Britney Spears mit einigen Posts, die ein gewisses Bewusstsein für ihre privilegierte Situation annehmen lässt. Sie postete einen Text der Künstlerin Mimi Zhu, in dem diese dazu auffordert, den Liebsten in diesen verrückten Zeiten digitale Liebesbriefe zu schreiben. „Wir werden lernen, uns mithilfe des Inter-Netzes zu küssen und in den Arm zu nehmen“, heißt es im Text weiter. Die interessante Passage folgte danach: „Wir werden einander ernähren, Reichtum umverteilen und streiken. Wir werden unsere Bedeutung durch den Ort kennenlernen, an dem wir bleiben müssen. Gemeinschaft geht über Mauern hinaus“, steht darin. Dafür, dass diese gesellschaftskritische Botschaft von einer selbst millionenschweren Künstlerin kolportiert wird, feiern ihre Fans sie sehr. Immerhin kennt sie die Last der Vormundschaft, unter der sie die letzten zwölf Lebensjahre verbringen musste. Madonna nahm zeitverzögert übrigens die Kritik an ihren Postings an und resümierte, dass Corona der große Equalizer, zu Deutsch also der große Gleichmacher sei. Mal sehen, ob sie recht behält, und viel interessanter: Was dies für einen Superstar wie sie bedeuten würde.