Bis auf einige Staatsoberhäupter hat fast jeder verstanden, dass eine lebenswerte Zukunft nur mit akuter Veränderung einhergeht. Simple Tipps für ein besseres Leben.
Jeder kennt sie – die leise Stimme im Kopf, die einem ein schlechtes Gewissen macht, weil man seine Zeit lieber bei der After-Work-Schorle oder beim Netflixen vertreibt, als sich politisch oder sozial zu engagieren. Aber wo anfangen? Die Überforderung ist groß und die tatsächlichen Probleme noch viel größer. Und wie soll man als Einzelperson überhaupt etwas bewirken?
Gewohnheiten verändern. Diese Frage kann jeglichen Willen zur aktiven Veränderung der Zustände leicht ausbremsen. Die Welt retten können natürlich nur alle zusammen, aber die Welt ein kleines bisschen verbessern, kann jeder – und dafür muss man nicht im Schlauchboot vor japanischen Walfangbooten herumkreuzen, im Parlament sitzen oder eine Superheldin mit übernatürlichen Fähigkeiten sein. In ihrem neuen Buch „Zukunft wird mit Mut gemacht“ bietet Autorin Susanne Wolf eine kleine Starthilfe, für uns hat sie sieben Tipps zusammengefasst.
1. Was brauche ich wirklich? Minimalismus. Fragen Sie sich immer wieder: Was macht mich glücklich? Wenn es uns gelingt, unseren Wünschen und Talenten entsprechend zu leben und unseren eigenen Weg zu finden, sind wir nicht mehr so abhängig von materiellen Werten. Dann gelingt es uns besser, den Verlockungen des Konsums zu widerstehen – am nachhaltigsten ist es immer noch, so wenig wie möglich zu kaufen. 2. Vorsicht: Greenwashing!
Lassen Sie sich nicht blenden. Wie schön, wenn man beim Einkaufen nebenbei die Welt retten kann! Leider ist es nicht ganz so einfach: So stellt sich etwa die Frage, wie nachhaltig ein T-Shirt aus Bio-Baumwolle sein kann, das genauso billig ist wie eines aus konventionell angebauter Baumwolle. Die Antwort ist klar: Es wurde genauso billig produziert.
3. Gütesiegel kritisch hinterfragen
Nachhaltig ist nicht gleich nachhaltig. Die NGO Greenpeace hat die 26 wichtigsten Kennzeichnungen für Lebensmittel, die von Österreichs Supermarktketten verwendet werden, unter die Lupe genommen. Von den überprüften Gütezeichen sind nur 14 zu empfehlen, darunter alle Bio-Siegel, Fairtrade, das V-Label oder das „Ohne Gentechnik hergestellt“-Zeichen. (Mehr Infos: konsum.greenpeace.at/guetezeichen)
4. Weniger Fleisch essen
Man kann es nicht oft genug sagen … Der Konsum tierischer Produkte trägt zunehmend zur Klimakrise bei: Die 20 größten Fleisch- und Milchkonzerne verursachen mit 932 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr mehr Emissionen als Deutschland. Forscher an der University of Oxford haben errechnet, dass der Verzicht auf Fleisch und Milchprodukte den CO2-Fußabdruck einer Person um bis zu 73 Prozent verringern kann.
5. Politische Verantwortung übernehmen
Wachsam bleiben. Wir Konsumenten sind nicht alleine dafür verantwortlich, die Welt zu retten, wie uns so lange eingeredet wurde. Die Politik muss eingreifen, wenn Konzerne ausbeuterisch produzieren und nachhaltige Produkte teurer sind als herkömmliche. Und wir können Druck machen: in Form von Petitionen, Bürgerinitiativen oder Protesten wie den Klimastreiks.
6. Negativnachrichten vermeiden
Hetze und Angstmache ausblenden. Die tägliche Flut an schlechten Nachrichten stumpft ab, führt zu Resignation und - noch schlimmer – zu Angst und Hilflosigkeit. Immer mehr Medien widmen sich daher dem konstruktiven Journalismus, der weiter denkt und mögliche Lösungen aufzeigt. Denn es gibt weltweit viel mehr positive Entwicklungen, als die täglichen News uns glauben machen.
7. Schluss mit dem schlechten Gewissen
Kleine Schritte, aber konsequent. Wir müssen nicht perfekt sein, um die Welt zu verändern. Es wird uns nicht weiter bringen, mit dem Finger auf andere zu zeigen, wie es in sozialen Medien oft zu beobachten ist – Stichwort Flugscham. Wenn wir bei uns selbst beginnen und uns mit Gleichgesinnten zusammentun, können wir gemeinsam die Welt gestalten, in der wir leben möchten.
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