Slow Sex

Langsam zu mehr Lust

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Achtsamkeit statt Leistungsdruck – „Slow Sex“ ist der neue Trend im Bett. Wichtig ­dabei: Nähe spüren, Zeit lassen! 

Tempo raus! Statt höher, schneller und weiter lautet das Motto in unseren Schlafzimmern nun: tiefer, langsam, intensiver und entspannter. Beim „Slow Sex“ (langsamer Sex) geht es nicht vorrangig um den Orgasmus, wie es beim konventionellen Liebesspiel oft der Fall ist. Leistung ist nicht nur das Credo der Gesellschaft, sondern längst auch im Bett gefragt. Beim „Slow Sex“ gilt es aber nichts zu erreichen, es gibt keinen „Masterplan“. Statt die Aufmerksamkeit nach außen auf das „Tun“ und das „Erreichen“ zu lenken, wird die Aufmerksamkeit nach innen gerichtet. Die Slow- oder Soul-Sex-Bewegung steht für die Wiederentdeckung der Langsamkeit; und mit ihr lässt sich der Geschlechtsverkehr in vollen Zügen genießen. Diese Art von Liebe ist kein Kuschelsex, es geht um die bewusste Verbindung zweier Menschen, die sich aufeinander einlassen.

ACHTSAMER LIEBEN: SO GEHT'S!
Spielregeln. Das Liebesspiel langsam angehen lassen, ohne zielgerichtet auf den Höhepunkt hinzuarbeiten – das bedeutet Slow Sex. Lange Streicheleinheiten, ausgiebiges Küssen und Massieren stehen auf dem Programm. Das Hauptaugenmerk ist nicht darauf gerichtet, die Klitoris in Sekundenschnelle so zu stimulieren, dass die Frau sofort zum Orgasmus kommt. Ebenso wenig wird der Penis des Mannes bis zur Ejakulation massiert. Stattdessen nehmen sich beide Partner Zeit, den Körper des anderen mit Händen und Lippen zu erkunden, sich beim Akt intensiv in die Augen zu schauen, innezuhalten, die Intimität wahrzunehmen und wertzuschätzen und den Geschlechtsverkehr entspannt und spielerisch zu gestalten – eine sehr intensive Erfahrung.



Achtsamkeit.
So führt diese Art zu lieben zu mehr Lust. Die richtigen Techniken (siehe Kasten) sollen helfen, eingeschlafene Beziehungen wieder aufzuwecken, eine stärkere Bindung zum Partner aufzubauen. So können sich Paare von dem Druck, im Bett funktionieren zu müssen, lösen und sich auf das Wesentliche konzentrierten: sich nah zu sein, zu spüren und zu lieben.  

Sex als kraftspendendes Instrument. Die Südafrikanerin und Sexualtherapeutin Diana Richardson gilt als Pionierin auf dem Gebiet der spirituellen Sexualität und hält auch Paarseminare. In ihrem Buch „Slow Sex“ und der gleichnamigen DVD verrät sie, wie Sex wirklich glücklich machen kann und wie daraus „Liebe machen“ wird. „Das Wichtigste ist, in der Gegenwart zu leben und jeden Moment des Sex bewusst zu erleben. Diese Art von Achtsamkeit holt uns in das Hier und Jetzt. Und das hat zur Folge, dass wir mehr spüren.“

bücher
© oe24

Bestseller. „Soul Sex – die körperliche Liebe neu entdecken“ von Eva-Maria Zurhorst. Arkana Verlag, um 19,60 Euro.

Vorreiterin. „Slow Sex – Zeit finden für die Liebe“ von Diana Richardson. Integral Verlag, um 17,50 Euro.



Umdenken. Auch Paartherapeutin und Bestsellerautorin Eva-Maria Zurhorst sieht „Soul Sex“ (so auch der Titel ihres Buches) als Wundermittel für die Heilung von Beziehungsstress und die Rückkehr der körperlichen Lust an. Um bereits vom stressigen Alltag in die Entschleunigung zu schalten, rät sie, für eine bewusstere Körper-Wahrnehmung zu sorgen, was sich positiv aufs Liebesspiel auswirkt. Das heißt einfach öfter am Tag für einen Moment innehalten und bewusst zu atmen. „Wir haben jetzt viel zu lange auf diesem Planeten eine nicht wirklich glücklich machende Sexualität gelebt. Wir waren alle zu viel im Außen. Jetzt ist es höchste Zeit, dass wir den Sex wieder mit dem Herzen, der Seele und der Liebe verbinden.“ 

TIPPS FÜR SLOW SEX

Der Orgasmus
Der Höhepunkt ist nicht das oberste Ziel, darf/kann aber passieren. Beim konventionellen Sex wird sexuelle Energie aufgebaut und wieder entladen. Wenn auf den Orgasmus verzichtet wird, bleibt diese Energie im Körper – das kann sich gut anfühlen. Wer sich zu sehr auf den Orgasmus fixiert, verliert oft Empfindsamkeit. Die Entspannung, die durch Slow Sex erreicht wird, geht oft über den normalen Höhepunkt hinaus.

Die perfekte Stellung
Es soll bequem sein, schließlich kann es lange dauern. Statt der durchschnittlichen 20 Minuten kann es zwei Stunden dauern. Am besten eignet sich etwa der „bestürzte Engel“, die „Scheren-Position“ oder der „Magic Mountain“. Heftige Stoßbewegungen sind tabu. Sollte der Mann die Erektion verlieren, ist es nicht schlimm. Wichtig ist, dass man sich als Paar nah ist und den Moment genießt.

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