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Tödliche Gewalt in Österreich

6. Mord in Serie: Frauen in Angst

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Hedwig Sch. (64) ist das vorerst letzte Opfer einer unheimlichen Frauenmordserie.

Ebergassing. Im Gemeindebau in der Himberger Straße kannten alle „Hedi“: Die Pensionistin wohnte allein in ­ihrer 45-Quadratmeter-Wohnung. Vor einer Woche sahen sie Nachbarn zum letzten Mal: Sie spendete für den Sportverein. Eine kleine Summe. Wann genau Hedwig Sch. ihren Mörder traf, ist offen. Tatsache ist: Sie wurde im Wohnzimmer ermordet. Mit wuchtigen Schlägen gegen den Kopf.

Die Mordwaffe nahm der Täter mit. Ebenso schloss er nach der Bluttat die Wohnung ab. Der Killer muss sein Opfer gekannt haben, glaubt die Polizei.

 

Video zum Thema: Pensionistin erschlagen: Nachbarn unter Schock

 

Mikl-Leitner: "Härtere Strafen gefordert"

Panik. Hedwig Sch. hatte nie Streit mit Nachbarn. Sie war auch nicht reich. Aus der Wohnung fehlt nichts. Ihr Mann ist vor zehn Jahren verstorben. Sohn und Enkel zogen weg. Nachbarn sagen: „Sie hatte aber regelmäßig Besuch.“ War es also wieder eine Beziehungstat?

Unheimliche Serie. Sechs Frauen wurden seit Jahresbeginn ermordet, fünf davon in NÖ. Vergangenes Jahr waren es 41 Frauenmorde. Eine dramatische Zahl. Die höchste in Europa. Es herrscht Angst im Land. Die Frauenhäuser in Wien und Niederösterreich sind überfüllt (siehe Kasten unten).

Verunsichert. Experten fordern rascheres Durchgreifen bei gewalttätigen Männern. NÖ-Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner sagt zu ÖSTERREICH: „Die Bevölkerung ist verunsichert. So etwas darf keinen Platz in unserer Gesellschaft haben.“ Sie fordert härtere Strafen: „Hier kann es nur null Toleranz geben. Härtere Strafen müssen kommen.“ Auch möchte sie ein „Anti-Gewalt-Training für Männer, die Gewalt gegen Frauen angewendet haben“: „Ich halte das für ganz entscheidend“, sagt sie.

Sie ist für raschere Abschiebung anerkannter straffälliger Flüchtlinge: „Wer bei uns wohnt und lebt, muss sich an unsere Gesetze halten“, so Mikl-Leitner. Drei der sechs Frauenmorde wurden zuletzt von Ausländern verübt. Aber: Nur ein Täter, der Mörder von Wr. Neustadt, war anerkannter Flüchtling.

 

Alle Morde wohl Beziehungstaten

Mit der neuen Gewalttat wurden 2019 schon sechs Frauen ermordet. Fünf Taten in NÖ.

8. Jänner, Amstetten (NÖ): Eine vierfache Mutter (40) wird von ihrem islamistischen Ehemann (37) vor den Augen von drei ihrer Kinder mit 38 Messerstichen getötet.

9. Jänner, Krumbach (NÖ): Silvia K. (50) wird von ihrem Mann Roland H. (41) ermordet. Sie lebten seit einem Jahr in Trennung, am Tag darauf stand ein Gerichtstermin an.

13. Jänner, Wr. Neustadt (NÖ): Die erst 16-jährige Ma­nuela K. wird erwürgt in einem Park gefunden. Der mutmaßliche Täter ist ihr Ex-Freund Yazan A.

15. Jänner, Wien: Mit neun Messerstichen tötet ein Spanier (21) am Wiener Hauptbahnhof seine 25-jährige Schwester Eyerus E.

21. Jänner, Tulln (NÖ): Eine 32 Jahre alte Mazedonierin wird von ihrem Mann auf einem Parkplatz mit mehreren Stichen in den Hals getötet.

25. Jänner, Ebergassing (NÖ): Eine Pensionistin (64) wird tot in ihrer Wohnung aufgefunden. Ihre Leiche weist schwere Kopfverletzungen auf. Die Ermittlungen konzentrieren sich auf das nähere Umfeld der Getöteten

 

"Männer drohen: 'Pass auf, das wird dir auch passieren!'"

6. Mord in Serie: Frauen in Angst
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Rosa Logar, GF Interventionsstelle gegen Gewalt in der Familie im Interview.

ÖSTERREICH: Wie soll der Gewaltwelle begegnet werden?

Rosa Logar: Oft gab es schon vorher Gewalt. Es ist manchmal notwendig, diese Gefährder in Haft zu nehmen und nicht nur auf freiem Fuß anzuzeigen. Ich glaube nicht, dass Gefängnis die Menschen besser macht, aber manchmal ist es die einzige Möglichkeit, Täter abzuhalten.

ÖSTERREICH: Fordern Sie schärfere Gesetze?

Logar: Die Gesetze und Strafrahmen sind gut, aber sie werden kaum angewendet. Gewalt in der Familie wird oft als Streitigkeit abgetan.

ÖSTERREICH: Haben Frauen jetzt mehr Angst?

Logar: Ja natürlich! Sie bekommen das ja mit. Es gibt Gefährder, die legen eine Zeitung hin und sagen: „Pass auf, das wird dir bald auch passieren!“ Und trotz mehr Gewalt gibt es weniger polizeiliche Betretungsverbote. Frauen werden trotz Anzeige oft alleingelassen.(baa)

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