Vural appelliert an Entscheidungsträger

Afghanistan: Regierungsaussagen für IGGÖ unangebracht

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Vural: Österreich rechtlich zur Einhaltung der Europäischen Menschenrechtskonvention und der Genfer Flüchtlingskonvention verpflichtet.

Wien. Die Islamische Glaubensgemeinschaft kritisiert den Umgang des offiziellen Österreich mit Flüchtlingen aus Afghanistan. "Die Aussagen der Regierungsspitzen sind angesichts der tragischen Bilder und Berichte, die uns aus Afghanistan erreichen, unangebracht und deplatziert", sagte Präsident Ümit Vural am Mittwoch in einer Aussendung. Österreich sei rechtlich zur Einhaltung sowohl der Europäischen Menschenrechtskonvention als auch der Genfer Flüchtlingskonvention verpflichtet.

Die Machtübernahme der Taliban bedeute für die afghanische Bevölkerung "die Rückkehr in eine von einem pervertierten Islamverständnis geprägte Gewaltherrschaft", so Vural. Es sei mit massiven Einschränkungen der Selbstbestimmung afghanischer Mädchen und Frauen, der Diskriminierung und Verfolgung religiöser und ethnischer Minderheiten sowie brutaler Körperstrafen und Hinrichtungen zu rechnen. Während die internationale Staatengemeinschaft zur Aufnahme von besonders schutzbedürftigen Flüchtlingen aufruft, lehne die österreichische Bundesregierung indes aus innenpolitischem Kalkül eine solche strikt ab.

Vural appelliert an die Entscheidungsträger

Angesicht der dramatischen Lage in Afghanistan müsse sich die Bundesregierung an einer europaweiten humanitären Aufnahme von besonders vulnerablen Personen solidarisch beteiligen und damit ein Zeichen der Menschlichkeit und des Mitgefühls setzen, appelliert Vural an die Entscheidungsträger. Zudem müssten auch die Rechte bereits in Österreich lebender Afghanen und Afghaninnen gewahrt, ausständige Asylentscheidungen beschleunigt und eine rasche Zusammenführung mit ihren nun gefährdeten Familienangehörigen ermöglicht werden.

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