Millionenbetrug

Falsche Steuerberaterin prellte 30 Klienten

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Wegen Millionen-Betruges ist eine ehemalige Osttiroler Steuerberaterin am Montag vor dem Innsbrucker Landesgericht gestanden.

Die Frau soll rund 30 Klienten Gelder herausgelockt und missbräuchlich verwendet haben. Der 51-Jährigen drohen bei einem Schuldspruch bis zu zehn Jahre Haft. Der Prozess, bei dem zahlreiche Zeugen einvernommen werden, war zunächst für zwei Tage anberaumt.

Täterin war hochverschuldet
Der Fall war im vergangenen Februar aufgeflogen. Nach Hausdurchsuchungen in ihrer Kanzlei wurde die hoch verschuldete Steuerberaterin und langjährige Gemeinderätin festgenommen. Zwei Monate saß die Akademikerin in U-Haft. Ihre Berufsbefugnis legte sie daraufhin ebenso zurück wie ihr politisches Mandat. Schon einmal stand die Steuerberaterin übrigens unter Betrugsverdacht. Zu einer Anklage kam es damals aber nicht.

Die bisher unbescholtene Tirolerin soll laut Staatsanwalt Johann Frischmann zwischen 1996 und Anfang 2006 unter anderem Steuervorschreibungen und Strafzahlungen erfunden und die Klientengelder auf ihre eigenen Konten überwiesen haben. Zudem wurde ihr Urkundenfälschung zur Last gelegt. Inzwischen wurde gegen die derzeit arbeitslos Gemeldete ein Schuldenregulierungsverfahren eröffnet.

Angeklagte gesteht alles
Vor dem Schöffensenat unter Vorsitz von Richterin Ingrid Brandstätter bekannte sich die frühere Steuerberaterin voll schuldig. "Es ist durch überhaupt nichts zu rechtfertigen und entschuldigen", zeigte sie sich reumütig. Mit den Investitionen in ihre Kanzlei habe sie sich übernommen. Darüber hinaus habe sie einen Beratungsfehler gemacht bzw. Jahresabschlüsse verspätet abgegeben, wodurch ihr zusätzlich großer finanzieller Schaden entstanden sei. Reihenweise Exekutionen waren die Folge.

"Ich habe mich zu wenig bemüht, dass ich das juridisch durchbringe ", meinte sie auf die Frage der Richterin, warum sie für den Beratungsfehler selbst aufgekommen und das Ganze nicht über die Haftpflichtversicherung gelaufen sei. Und auf den Einwand, dass sie doch ihre Liegenschaften und die Kanzlei verkaufen hätte können, um die Schulden zu begleichen, sagte sie: "Wahrscheinlich habe ich gedacht, ich schaffe es so auch", räumte dann aber ein: "Es ist eine so unrationale Entscheidung, die ich nicht nachvollziehen kann." Der Tag der Verhaftung habe schließlich eine Erleichterung für sie bedeutet, weil sie den "Rucksack der letzten zehn Jahre" nicht mehr mit sich habe herumtragen müssen.

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