Duell

Faymann 
gegen Spindi: ­Feuer frei

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Im Kampf um Platz 1 greift die ÖVP den Koalitionspartner SPÖ gnadenlos an, der ist pikiert.

Wahlkampf ist ein „Höllenritt“, schreibt der deutsche ÖVP-Werber Frank Stauss in einem Buch. Das erfährt jetzt die SPÖ am eigenen Leib.

Seit Wochen reiten die Schwarzen mit dem Ziel, der Faymann-SPÖ den ersten Platz abspenstig zu machen, täglich Attacken gegen den Koalitionspartner. Und die SPÖ schlachtet im Gegenzug jeden ÖVP-Lapsus aus – wie zuletzt die Forderung nach zwölf Stunden Tageshöchstarbeitszeit.

Vorläufiger Höhepunkt: Weil die SPÖ behauptete, dass der schwarze Plan den Arbeitnehmern bis zu einer Milliarde kosten könnte, bezeichnete ÖVP-Innenministerin Johanna Mikl-Leitner Werner Faymann als „Lügenkanzler“. Am Mittwoch rückte SPÖ-Regierungskoordinator Josef Ostermayer aus und appellierte an die VP, sich zu mäßigen. Er habe Mikl angerufen, doch sie ließ ausrichten: „Ich werde mich nicht entschuldigen.“ Dabei hatte Ostermayer ausdrücklich gewarnt: Man müsse auch nach der Wahl miteinander arbeiten.

ÖVP gibt nicht nach: „Seid doch nicht so wehleidig“
ÖVP-General Hannes Rauch legte im Gegenteil noch nach: Die SPÖ solle sich nicht dauernd auf Bilanzen berufen: „Wir planen jetzt die Zukunft.“

Polit-Insidern ist klar, was hier passiert: Beide Parteien müssen, um Platz eins zu erreichen, vor allem ihre Stammwähler an die Wahlurnen bringen. Und das geht am besten mit Attacken gegen den Gegner. Gerade wenn man, wie im Fall der ÖVP, in den Umfragen hinten liegt. ÖVP-Werber Frank Stauss: „Wenn du nicht nach oben kannst, dann ziehe den Gegner wenigstens runter.“

SP-Staatssekretär Ostermayer:
"Appelliere an VP: Überlegt eure Wortwahl"

ÖSTERREICH: Die Innenministerin nennt Werner Faymann „Lügenkanzler“ …
Josef ostermayer: Ich habe die Frau Innenministerin deshalb bereits angerufen. Ich appelliere an die ÖVP, ihre Wortwahl zu überlegen und keine persönlichen Verunglimpfungen zu verwenden.

ÖSTERREICH: Kann man noch miteinander?
Ostermayer: Ja, die Basis mit Johanna Mikl-Leitner ist ja so gut, dass ich sie sofort kontaktieren konnte.

ÖSTERREICH: Jetzt gibt es aber neue Kritik an der Wirtschaftspolitik …
Ostermayer: Mit dem Porzellan, das zerbrochen wird, muss später der Tisch gedeckt werden. Ich verstehe die VP nicht: Wir haben Österreich gemeinsam gut durch die Krise gebracht. Man kann nicht gleichzeitig Opposition und Regierung spielen.

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