Geiselnahme

Geiseln im Tausch gegen Terrorverdächtigen

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Auf islamistischen Websites wird ein Austausch des Terrorverdächtigen Mohamed M. gegen die zwei in Tunesien entführten Salzburger gefordert.

Knalleffekt im Entführungsfall der zwei Salzburger in der Sahara: Im Internet ist auf Webseiten von Dschihadisten zu lesen, dass Andrea Kloiber und Wolfgang Ebner freigelassen werden sollen, wenn die zwei österreichischen Terrorverdächtigen Mohamed M. und seine Frau aus dem Gefängnis entlassen werden. Beide standen bis gestern vor Gericht.

Im Web diskutiert
Die Globale Islamische Medienfront GIMF, eine Art Sprachrohr der Al Kaida, in einem Telefonat mit ÖSTERREICH: „Wir können bestätigen, dass die Brüder der Al Kaida im Islamischen Maghrib diese zwei Österreicher festgenommen haben“, heißt es. Und weiter: „In Europa werden ständig Muslime festgenommen, eingesperrt und schlecht behandelt, jüngstes Beispiel: Mohamed M. und seine Frau.“ Von einem „Gefangenentausch“ spricht das US-Institut SITE Intelligence Group, das Al-Kaida-Kanäle im Internet genauestens überwacht. „Mohamed und seine Frau im Austausch gegen die Austro-Touristen“ ist ein Vorschlag, der laut SITE auf mehreren Seiten geschrieben steht.

Am Mittwoch erging spätabends das Urteil über Mohamed M. und seine Frau Mona. Sie wurden angeklagt, weil sie ab März 2007 Mitglieder der Al Kaida waren, und ein ­Video veröffentlichten, in dem sie Österreich drohen. In dem Video wurde Österreich aufgefordert, alle Soldaten aus Afghanistan abzuziehen.

10 Millionen Lösegeld
Von Andrea Kloiber und Wolfgang Ebner fehlt nach wie vor jede Spur. Die zwei Salzburger wurden in der letzten Februarwoche in Tunesien von der islamistischen Al Kaida im Maghreb (Al-Qaida au Maghreb Islamique, AQMI) entführt. Montags bekannten sich die Terroristen über den Fernsehsender Al Jazeera zu der Entführung.

Experten rechnen nun mit einem harten Poker um die Höhe des Lösegeldes für die Entführten. Üblich sind zwischen vier und fünf Millionen Euro – pro Kopf. Gesamt also 10 Millionen.

Die österreichischen Behörden haben bereits Verbindungsbeamte nach Algerien, Tunesien, aber auch nach Dakar entsandt. Die dortige Botschaft ist für Mali zuständig.

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