Wegen eines Überfalls auf einen jungen Mann sind drei Angeklagte am Dienstag am Landesgericht Klagenfurt zu jahrelangen Haftstrafen verurteilt worden.
Der knapp 20-jährige Hauptangeklagte fasste drei Jahre Haft aus, die beiden anderen, 16 und 18 Jahre alt, erhielten 24 und 20 Monate. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.
Prügel wegen Drogen
Der Überfall hatte sich im Oktober 2017 ereignet. Wie das Opfer am Dienstag sagte, habe jemand an die Tür seiner Wohnung geklopft - als er öffnete, drangen drei maskierte und mit Messern bewaffnete Männer ein. Sie bedrohten ihn, schlugen ihn mit den Fäusten und durchsuchten die Wohnung nach Drogen. Die drei entkamen schließlich mit 70 Euro Bargeld, zwei Handys, einem Fernseher, Speed und einigen Ecstasytabletten.
Zu 90% sicher
"Erkennen Sie einen der Angeklagten wieder?", fragte Schofnegger das Opfer. "Ich kann es nicht hundertprozentig sagen, ich war in einer Stresssituation", antwortete der Mann. Beim Hauptangeklagten sei er sich aber "zu 90 Prozent sicher“. Die drei beteuerten, mit dem Überfall nichts zu tun gehabt zu haben.
In der Szene gefürchtet
Auch ein weiterer Zeuge nannte die drei Angeklagten als Täter - zumindest habe er das von einem Bekannten gehört, "und wieso sollte der lügen?". Leute in der Szene hätten jedenfalls Angst vor dem Hauptangeklagten. Aussagen, die die drei jungen Männer auf der Anklagebank heftig bestritten. Für keine Entlastung konnte auch die Exfreundin des Hauptangeklagten sorgen: Sie sagte aus, dass ihr Freund in der Nacht des Überfalls bei ihr war, dass sie aber um 22.30 schlafen gegangen sei - der Überfall fand erst gegen 23.00 Uhr statt.
Klare Sache für Anwältin
Für Staatsanwältin Doris Kügler hatte das Verfahren zweifelsfrei ergeben, dass es sich bei den Angeklagten auch um die Täter handle. Die Verteidiger forderten einen Freispruch, doch der Schöffensenat sah die Schuld der Angeklagten als erwiesen an.
Die Täter keine Unbekannten
Die drei Angeklagten waren gemeinsam mit einem vierten bereits im Juli vor Gericht gestanden. Ihnen waren mehrere Delikte wie schwere Körperverletzung und gewerbsmäßiger Einbruch vorgeworfen worden. Unter anderem hatten sie einen jungen Mann, der einem der Burschen Geld schuldete, in eine Wohnung gelockt, dort mit einem Messer bedroht, mit einem Gürtel geschlagen, getreten, verletzt, gequält und gedemütigt. Die Szenen wurden gefilmt und ins Internet gestellt. Der Hauptangeklagte war im Juli zu 21 Monaten unbedingt verurteilt worden, die anderen hatten zwölf beziehungsweise 13 Monate Haft ausgefasst.